Potsdam (epd). Die Dauerausstellung in der Gedenkstätte im früheren Potsdamer KGB-Gefängnis in der Leistikowstraße ist erweitert worden. Der neue Themenraum "Verurteilt. Verschleppt. Verschwiegen" wurde am 22. Januar eröffnet. Mit Hilfe von einzigartigen Fotos, Kassibern und Objekten wie einer Wattejacke und einem Handkoffer aus dem Gulag würden dort die Verurteilungspraxis sowjetischer Militärtribunale und das weitere Schicksal der Gefangenen des Untersuchungsgefängnisses dargestellt, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten mit.
Hunderte Häftlinge seien nach ihrem Prozess aus dem Gefängnis in Speziallager in der sowjetischen Besatzungszone und später in DDR-Gefängnisse verbracht worden, hieß es. Mehr als 100 Inhaftierte seien zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. Viele arbeitsfähige Gefangene hätten ihre Strafen in Gulag-Lagern in der Sowjetunion verbüßen und dort unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten müssen.
Die deutschen Inhaftierten seien zumeist Mitte der 50er Jahre nach Hause zurückgekehrt, hieß es weiter. Über das Schicksal der sowjetischen Inhaftierten nach der Entlassung sei nur wenig bekannt. Viele ehemalige Häftlinge litten unter physischen und psychischen Folgen der Haft.
Im neuen Ausstellungsraum im Obergeschoss des historischen Gefängnisgebäudes werde neben Fotos, Dokumenten und Objekten aus dem Besitz ehemaliger Häftlinge auch eine animierte Projektion mit Zeugnissen von Inhaftierten gezeigt, hieß es weiter. In einer Medienstation könnten zudem weiterführende Informationen zu insgesamt 15 Haftschicksalen und Themen sowie Infografiken und Karten abgerufen werden.
Die Gesamtkosten für die Ausstellungserweiterung betragen den Angaben zufolge 70.000 Euro, die jeweils zur Hälfte vom brandenburgischen Kulturministerium und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien bereitgestellt wurden. Die 2012 eröffnete Dauerausstellung "Sowjetisches Untersuchungsgefängnis Leistikowstraße Potsdam" erzählt auf rund 1.000 Quadratmetern die Geschichte des zentralen Untersuchungsgefängnisses der sowjetischen militärischen Spionageabwehr nach Ende des Zweiten Weltkriegs in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR. Im Mittelpunkt stünden die Menschen, die dort unter Folter, Angst und völlig unzureichender Versorgung litten, hieß es.