Halle (epd). Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU) hat sich gegen die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen an Demonstrationen während der Schulzeit ausgesprochen. "Heute ist es der Klimaschutz, morgen die Angst vor dem Wolf, übermorgen der Weltfrieden. Wir werden immer Anlässe finden, wo man sich politisch artikuliert. Schulpflicht sei Schulpflicht und sollte auch eingehalten werden", sagte Tullner dem Nachrichtenradio "MDR Aktuell" am 25. Januar in Halle.
Tullner sagte weiter: "Wir wollen unsere Schüler und Schülerinnen zu selbstbewussten, politisch gebildeten Menschen befähigen." Demonstrationen sollten aber auf den Nachmittag gelegt werden. Da sei genug Zeit. Ob Schüler dafür sanktioniert werden, dass sie für den Klimaschutz demonstrieren anstatt zum Unterricht zu gehen, liege in der Hand der Schulen, so der Minister.
Hintergrund ist eine Demonstration in Berlin für mehr Klimaschutz, an der sich am 25. Januar mehrere Tausend Schüler beteiligten, darunter auch Schüler aus Sachsen-Anhalt. Wie viele Schüler sich insgesamt aus dem Bundesland daran beteiligten war dem Bildungsministerium in Magdeburg zunächst nicht bekannt. Die Schulen seien zuvor aber auf die Schulpflicht hingewiesen worden, hieß es.
Die Demonstranten versammelten sich am Freitag auf einem Platz vor dem Bundeswirtschaftsministerium, wo zeitgleich die Kohlekommission zu ihrer möglicherweise abschließenden Sitzung zusammengekommen ist. Die Aktion ist Teil der internationalen Bewegung "Fridays For Future" - "Freitage für die Zukunft".
Die Proteste gehen auf die junge schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg zurück, die jeden Freitag vor dem schwedischen Parlament in Stockholm für eine bessere Klimapolitik demonstriert anstatt zur Schule zu gehen. Bereits am vergangenen Freitag beteiligten sich den Organisatoren zufolge in Deutschland mehr als 25.000 Schüler an Protest-Aktionen.