Frankfurt a.M. (epd). In Dutzenden Ländern werden Leprakranke und auch geheilte Patienten nach Zahlen der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) noch immer per Gesetz stigmatisiert. "Es gibt keine Erkrankung auf der Welt, für die es so viele Gesetze gibt wie für Lepra", erklärte DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm zum Welt-Lepra-Tag am 27. Januar. "Doch sie richten sich gegen die Betroffenen und dienen nicht ihrem Schutz."
Aktuell gebe es in 38 Ländern insgesamt 179 Gesetze, die von Lepra Betroffene diskriminierten. Damit einher gehen laut Hilfswerk Ablehnung und soziale Ausgrenzung. Erkrankte scheuten sich deshalb auch oft, ärztliche Hilfe aufzusuchen oder anzunehmen. Und damit wiederum würden eine frühe Diagnose und Behandlung behindert. Dadurch schließlich steige das Risiko für die typischen Verstümmelungen und eine Übertragung auf Angehörige, warnt die DAHW vor einem Teufelskreis.
Mangelndes Wissen
In manchen Ländern halte sich der Irrglaube, dass Lepra erblich ist, erklärte das Hilfswerk mit Sitz in Würzburg. In anderen werde angenommen, dass Lepra übertragen werde, wenn man einen Betroffenen auf der Straße überholt. Selbst wenn die Infektion längst bezwungen ist, würden ehemalige Leprakranke oft weiter ausgegrenzt - nicht zuletzt, weil sie aufgrund ihrer Behinderungen erkennbar sind. Das bedeute, dass sie vielfach nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen oder keiner geregelten Arbeit nachgehen könnten. "Wenn wir das Leid der Betroffenen endlich beenden wollen, müssen wir die soziale und strukturelle Diskriminierung beenden", betonte Kömm.
Noch immer werden weltweit mehr als 200.000 Neuerkrankungen pro Jahr erfasst. Für die Übertragung der Bakterien ist laut Experten längerer und enger Kontakt mit einem Leprakranken nötig. Lepra ist heilbar, aber bleibt die Krankheit zu lange unbehandelt, kann sie zu lebenslangen sichtbaren Verstümmelungen und Behinderungen führen. Weltweit leiden rund vier Millionen Menschen unter Behinderungen aufgrund einer früheren Lepra-Erkrankung.