Gütersloh (epd). Die Bevölkerungsentwicklung bis 2040 in Deutschland wird laut einer Prognose der Bertelsmann Stiftung in den Bundesländern mit großen Unterschieden ausfallen. Insgesamt könnte die Bevölkerungszahl im Vergleich zu 2020 bis 2040 um 0,6 Prozent steigen, erklärte die Bertelsmann Stiftung bei der Vorstellung der Bevölkerungsvorausberechnung des Datenportals „Wegweiser Kommune“ am 9. April in Gütersloh. Die Stiftung plädiert für Strategien, um den Fachkräftemangel zu bewältigen und eine geeignete Infrastruktur für die älteren Generationen aufzubauen.
Der Prognose zufolge liegt die Bevölkerungsentwicklung in den 13 Flächenländern zwischen einem Plus von 4,6 Prozent in Baden-Württemberg und einem Minus von 12,3 Prozent in Sachsen-Anhalt. Deutliche Bevölkerungszuwächse gebe es in den Stadtstaaten Berlin (plus 5,8 Prozent) und Hamburg (plus 3,5 Prozent). Für die Städte Leipzig, Potsdam und Bamberg wurden Bevölkerungszuwächse von mehr als 10 Prozent prognostiziert. Am unteren Ende der Skala stünden Kreise und kreisfreie Städte aus den östlichen Bundesländern mit Rückgängen von mehr als 17 Prozent.
Weniger Menschen in NRW
In Nordrhein-Westfalen könnte die Bevölkerungszahl der Prognose zufolge von 2020 bis zum Jahr 2040 um rund eine Viertelmillion Menschen zurückgehen. Nach einem Anstieg bis zum Jahr 2023 auf 18,17 Millionen Menschen sei bis 2040 mit einem Rückgang auf 17,91 Millionen Menschen zu rechnen, hieß es.
Mit einem Minus von etwa 5,3 Prozent zwischen 2020 und 2040 habe das Saarland den höchsten relativen Bevölkerungsrückgang unter allen Bundesländern im Westen Deutschlands zu erwarten, teilte die Stiftung mit. Demnach werden im Jahr 2040 nur noch rund 932.000 Menschen dort leben.
Der Prognose zufolge nimmt der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung stark zu. So steige der Anteil der Menschen ab 65 Jahren an der Gesamtbevölkerung von 2020 bis 2040 der Prognose zufolge von 22 Prozent auf fast 28 Prozent.
Infrastruktur für ältere Generationen
Die zunehmende Alterung der Gesellschaft zeige sich in fast allen Kommunen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Ralph Heck. „Es braucht jetzt gezielte Strategien, um eine geeignete Infrastruktur für die älteren Generationen aufzubauen und die dabei entstehenden wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen“, erklärte Heck.
Basis für die Bevölkerungsvorausberechnung der Bertelsmann Stiftung sind den Angaben zufolge alle Kommunen in Deutschland mit mehr als 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Das entspreche rund 3.000 Gemeinden, in denen 89,6 Prozent der Bevölkerung in Deutschland lebten.