Berlin (epd). Springer-Chef Mathias Döpfner bleibt Präsident des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). Es sei unstreitig, dass „die Diskussion über angebliche Haltungen und Standpunkte des Präsidenten dem Verband nicht gut getan“ hätten, erklärte der BDZV nach einer Präsidiumssitzung am 24. November in Berlin. Nach einer konstruktiven Diskussion stelle dies aber keinen Grund dar, die sehr erfolgreiche Arbeit des Präsidiums in den vergangenen Jahren in Frage zu stellen. Döpfner war wegen eines DDR-Vergleichs in die Kritik geraten.
Der Springer-Vorstandschef, der seit 2016 an der Verbandsspitze steht, hatte in einer privaten und später geleakten SMS im Zusammenhang mit der Pandemiebekämpfung einen Vergleich mit dem „DDR-Obrigkeitsstaat“ gezogen und Journalistinnen und Journalisten als „Propaganda-Assistenten“ bezeichnet. Laut Recherchen des Investigativ-Teams der Ippen-Gruppe, von denen der „Spiegel“ Teile veröffentlicht hatte, stammten Döpfners Äußerungen aus einer Nachricht an den Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre. Darin habe er erklärt, der damalige „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt sei „halt wirklich der letzte und einzige Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR Obrigkeits-Staat aufbegehrt“.
„Ausdrückliche Entschuldigung“ akzeptiert
Der BDZV teilte weiter mit, Döpfner habe zu Beginn der Präsidiumssitzung das Zustandekommen und den Kontext seiner privaten Äußerung noch einmal dargestellt und „seine inhaltliche Distanzierung und ausdrückliche Entschuldigung“ bekräftigt. Nach einer eingehenden Diskussion hätten die Präsidiumsmitglieder Döpfners Erläuterungen und Argumente mit großer Mehrheit für stimmig befunden und seine Bitte um Entschuldigung akzeptiert.
Die Formulierungen in der privaten Textnachricht seien „selbstverständlich inakzeptabel“ und das Präsidium habe sich einmütig zu unabhängigem Journalismus, Presse- und Meinungsfreiheit bekannt, hieß es weiter.
Döpfner hatte vor zwei Wochen in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ betont, dass er sich für die kritisierte Formulierung „mehrmals und von Herzen entschuldigt“ habe: „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich absolut nicht so denke.“
Aus den Reihen des BDZV war teils deutliche Kritik an Döpfner geäußert worden, etwa von Vizepräsident Thomas Düffert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Madsack Mediengruppe, dem Geschäftsführer der Funke Mediengruppe, Christoph Rüth, und dem früheren BDZV-Vizepräsidenten Richard Rebmann.