Gronau (epd). Atomkraftgegner haben am 6. August mit einer Mahnwache vor der Gronauer Urananreicherungsanlage an die Opfer der Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki vor 78 Jahren erinnert. An der Aktion beteiligten sich nach Veranstalterangaben rund 40 Menschen aus Gronau, Lingen, Ahaus und den Niederlanden. Der Arbeitskreis Umwelt Gronau und mehrere weitere Organisationen forderten die Vernichtung aller Atomwaffen weltweit sowie die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke und Uranfabriken. Zudem wurde die Bundesrepublik aufgefordert, den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen.

Die Urananreicherungsanlage des Urenco-Konzerns biete die technische Grundlage zur Herstellung von Atomwaffen, sagte Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz. Die Gronauer Anlage zur Urananreicherung, die bereits seit 38 Jahren in Betrieb sei, habe schon mehrere Störfälle gehabt. Für die Urananreicherungsanlage in Gronau sowie für die Brennelementefabrik in Lingen gebe es keinerlei Laufzeitbegrenzungen, kritisierten die Initiativen.

Die Mahnwache fand im Zusammenhang mit bundesweiten Gedenkveranstaltungen der Friedensbewegung anlässlich der Jahrestage der US-amerikanischen Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki statt. Bei den Explosionen am 6. und 9. August 1945 wurden rund 100.000 Menschen sofort getötet, in den Monaten darauf starben nach Schätzungen weitere 130.000. Spätfolgen der nuklearen Strahlung waren vermehrte Krebserkrankungen.