Berlin (epd). Zur Agrarwende-Demonstration beim Auftakt der Grünen Woche hat die Diakonie Deutschland eine gesunde Ernährung auch für Arme gefordert. Gesundes Essen dürfe kein Luxus sein, erklärte der evangelische Sozialverband am 21. Januar in Berlin. Menschen mit wenig Geld seien unfreiwillig auf Dumpingpreise und Discounter und damit auf unökologisch und unsozial hergestellte Lebensmittel angewiesen. Dies schade sowohl ihnen selbst als auch den Produzierenden und der Umwelt. Die Diakonie habe sich deshalb erstmals zur Beteiligung an der Demonstration unter dem Motto „Wir haben es satt“ entschlossen.

Maria Loheide vom Vorstand der Diakone erklärte, Berechnungen des Sozialverbandes zeigten, dass der Hilfe-Regelsatz nicht ausreiche, um sich nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gesund zu ernähren. Ökologische Kriterien seien dabei noch nicht einmal berücksichtigt, betonte sie.

Tausende bei Demonstration zum Beginn der Grünen Woche

Die Diakonie Deutschland erwarte, dass jeder Mensch im deutschen Sozialstaat ausreichend Mittel zur Verfügung hat, um sich ausgewogen, gesund und nachhaltig zu ernähren, betonte der Verband. Soziale und ökologische Fragen dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Sozialleistungen und Einkommen müssten hoch genug sein, damit alle an der sozial-ökologischen Agrar- und Ernährungswende teilhaben können.

In Berlin demonstrierten zum Beginn der internationalen Agrarmesse Grüne Woche mehrere Tausend Menschen für eine umweltfreundliche und nachhaltige Landwirtschaft. Unter dem Motto „Wir haben es satt“ zogen sie am 21. Januar vom Brandenburger Tor durchs Regierungsviertel. Die Veranstalter, ein Bündnis aus rund 80 Agrar-, Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, sprachen von rund 10.000, die Polizei von rund 7.000 Teilnehmenden.

Bei der 15. Berliner Agrarministerkonferenz verpflichteten sich derweil Vertreter von 70 Ländern zu einer weltweit stärkeren Förderung nachhaltiger und krisenfester Ernährungssysteme, wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mitteilte. In der Abschlusserklärung wird zudem zugesichert, Lebensmittel für alle verfügbar, erschwinglich und sicher zu machen.