Gütersloh (epd). Viele Beschäftigte in deutschen Unternehmen und Behörden weisen einer Studie zufolge ein hohes Schlaganfall-Risiko auf, ohne sich dessen bewusst zu sein. Bei einem aktuellen Gesundheits-Check unter mehr als 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurden bei der Hälfte (48 Prozent) Blutdruckwerte im Grenzbereich ermittelt, die schon behandlungsbedürftig waren, wie die am 20. Januar in Gütersloh veröffentlichte Studie der Deutschen Schlaganfall-Hilfe ergab. 45 Prozent zeigten kritische Cholesterinwerte, darunter besonders häufig jüngere Frauen, die ansonsten unauffällig gewesen seien.

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet regelmäßig einen Risiko-Check in deutschen Unternehmen und Behörden an. Dabei erstellen Ärzte den Teilnehmenden individuelle Risikoprofile zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und beraten sie. Die Ergebnisse der neuen Testreihe zeigten, dass viele Teilnehmende kritische Werte aufweisen, ohne von ihrem Risiko zu wissen, hieß es. „Deshalb machen wir uns stark für betriebliches Gesundheitsmanagement“, erklärte Nadine Hunting, Präventionsexpertin der Gütersloher Stiftung.

Risikofaktoren können vererbbar sein

Viele Risikofaktoren sind demnach vererbbar. Ein hoher Cholesterinspiegel etwa könne genetisch bedingt sein, sagte Hunting. „Umso wichtiger ist es, Risikoträger zu identifizieren. Mit der richtigen Behandlung und einer entsprechenden Anpassung des Lebensstils lassen sich selbst diese erblichen Faktoren teilweise ausgleichen.“

Das zeige auch eine aktuelle Studie aus den USA. So habe eine Langzeitbeobachtung der Universität in Houston unter rund 11.000 Probanden ergeben, dass mit einem bewussten Lebensstil das Schlaganfall-Risiko trotz erblicher Vorbelastung deutlich senken konnten. „Entscheidend dafür waren sieben beeinflussbare Faktoren: Gesamtcholesterin, Blutdruck, Blutzucker, körperliche Aktivität, Ernährung, Rauchen und das Gewicht“, erklärte Hunting. Richtig kombiniert, hätten die Teilnehmenden den Effekt eines hohen genetischen Risikos minimiert und bis zu sechs Lebensjahre ohne Schlaganfall hinzu gewonnen.