Berlin/Magdeburg (epd). Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) wirbt bei Lehrkräften um Verständnis für eine zusätzliche wöchentliche Unterrichtsstunde. Es bestehe eine Verpflichtung gegenüber Schülerinnen und Schülern, ihnen die bestmögliche schulische Ausbildung zu ermöglichen, betonte sie im Gespräch mit der in Berlin erscheinenden „tageszeitung“ (22. Februar). Im Vergleich mit anderen Bundesländern sei die Unterrichtsverpflichtung in Sachsen-Anhalt zudem „relativ gering“.

Sachsen-Anhalts Lehrerinnen und Lehrer sollen voraussichtlich ab März zu einer zusätzlichen Unterrichtsstunde pro Woche verpflichtet werden. Feußner unterstrich gegenüber der „taz“, dass es sich nicht um eine Erhöhung der Arbeitszeit für Lehrerinnen und Lehrer handele, sondern um eine „Vorverlegung“. „Die Lehrkräfte können sich die Mehrstunden ausbezahlen lassen oder später in Freizeit ausgleichen“, sagte sie. Aktuell fehlten in Sachsen-Anhalt rund 850 Lehrkräfte. Bis Mitte der 2000er Jahre seien zu wenige Personen eingestellt worden, was sich bis heute bemerkbar mache, erklärte Feußner.

Mit Blick auf die Ausbildung von Lehrkräften regte die Ministerin einen praxisnäheren Ansatz an. Ab dem Wintersemester 2023/2024 werde daher ein duales Studium getestet, bei dem Anwärter sofort beim Land angestellt würden und so früher mit Schülerinnen und Schülern in Kontakt kämen.

Teilzeitregelungen für bereits ausgebildete Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt zu verschärfen, lehnte Feußner jedoch ab. Das Land habe bereits die geringste Teilzeitquote aller Bundesländer, sagte sie.