Erfurt (epd). Die vom Bund erlassenen Einreiseerleichterungen für türkische Staatsangehörige aus der Erdbebenregion mit Verwandten in Deutschland sind aus Sicht des Thüringer Migrationsministeriums nicht ausreichend. Die nun öffentlich vorgestellten Hürden für eine Einreise seien zu hoch, kritisierte das Büro der Thüringer Migrationsbeauftragten am 21. Februar in Erfurt.

So müssten hier lebenden Angehörige nachweisen, für den gesamten Lebensunterhalt der Einreisenden aufzukommen. Gerade große Familien könnten diese finanzielle Sicherheit kaum aufbringen. In der Konsequenz schließe die Bundesregierung mit ihrer Regelung gerade jene aus, die am meisten auf Hilfe von außen angewiesen seien.

Auch gelte das vom Bund als Nothilfemaßnahme präsentierte Verfahren ausschließlich für türkische Staatsangehörige. Die vielen syrischen Staatsangehörigen, sowohl jene, die sich als Bürgerkriegsflüchtlinge in der Türkei befinden, als auch diejenigen, die auf syrischer Seite vom Erbeben betroffen sind, würden damit von der Hilfe ausgeschlossen, so die Kritik.

Dabei habe die Zusage des Bundes vielen türkischen und syrischen Menschen auch in Thüringen Hoffnung gemacht. Sie hätten erwartet, mit der angekündigten Regelung zumindest für die nächsten Wochen ihren vom Erdbeben betroffenen Verwandten Obdach und Unterstützung in Deutschland bieten zu können.

Nach dem Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet vom 6. Februar 2023 wurden bislang über 46.900 Tote geborgen und mehr als 111.000 Verletzte registriert. Hunderttausende Menschen wurden bei winterlichen Temperaturen obdachlos.