Göttingen/Berlin (epd). Der in Berlin lebende Schriftsteller Abbas Khider wird für seinen Roman „Der Erinnerungsfälscher“ mit dem Evangelischen Buchpreis 2023 ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird ihm am 24. Mai im Hospitalhof in Stuttgart verliehen, wie der hannoversche Landesbischof Ralf Meister am 21. Februar als Vorsitzender des Evangelischen Literaturportals in Göttingen bekannt gab. Das Buch ist 2022 bei Hanser erschienen.

„Mit klaren, schnörkellosen Sätzen, aber nicht ohne Humor, erzählt Abbas Khider von den Themen, die das Leben seines Protagonisten beherrschen“, begründete die Jury ihre Auswahl: „Die Gefangenschaft in der Diktatur, die lange, entbehrungsreiche Flucht nach Europa und die Vorurteile und Schikanen, denen er in der neuen Heimat immer wieder begegnet.“ Khider wende sich gegen religiösen Fanatismus, Nationalismus, Rassismus und andere Ideologien und fordere zu mehr menschlichem Miteinander auf.

Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. Mit 19 Jahren wurde er den Angaben zufolge wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet. Nach der Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich in verschiedenen Ländern auf. Seit 2000 lebt er in Deutschland und studierte Literatur und Philosophie in München und Potsdam. 2008 erschien sein Debütroman „Der falsche Inder“.

Der Evangelische Buchpreis wird seit 1979 vom Dachverband evangelischer öffentlicher Büchereien, dem Evangelischen Literaturportal, verliehen. Die Jury wählte neben dem Preisbuch neun weitere Titel für die Empfehlungsliste aus.