Leipzig (epd). Die Schriftstellerin Ines Geipel, ist am 24. Februar mit dem Erich-Loest-Preis 2023 ausgezeichnet worden. Die 1960 in Dresden geborene Geipel sei eine „engagierte Autorin, die sich im Bergwerk der literarischen Aufarbeitung mit der Wirkungsgeschichte zweier diktatorischer Systeme beschäftigt“ habe, teilte die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig anlässlich der Preisverleihung mit. Sie sei eine der wirkmächtigsten Stimmen zu Aufarbeitung des DDR-Regimes und der nationalsozialistischen Diktatur. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Der Dichter Durs Grünbein würdigte Geipel in seiner Laudatio als Autorin, die ihren historischen Erfahrungsraum konsequent ausmesse: „Die eigene, immer in Frage gestellte Lebenserfahrung, das Verdrängte und das Verleugnete daran, ist die Wurzel ihrer schriftstellerischen Unternehmungen.“ Die Preisträgerin sagte, die „Verzahnung von Nationalsozialismus und DDR-Diktatur bleibe das 'Basisbrot der deutschen Frage'“.

Geipel ist Professorin für Verskunst an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Die ehemalige DDR-Leistungssportlerin floh 1989 nach ihrem Germanistik-Studium in Jena nach Westdeutschland und studierte in Darmstadt Philosophie und Soziologie. 1996 kam ihr erstes Buch heraus.

Der von der Medienstiftung im Andenken an den 2013 verstorbenen Leipziger Schriftsteller und Ehrenbürger Erich Loest ins Leben gerufene Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Er würdigt Autorinnen und Autoren, die die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in Deutschland beschreiben und den demokratischen Diskurs mitgestalten.