Die große Belastung von Müttern in der Corona-Pandemie muss nach den Worten der Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs mehr gewürdigt werden. Die Krise verlange vor allem alleinerziehenden Müttern und Vätern viel ab, sagte sie am 25. April in der Hauptkirche St. Jacobi in Hamburg. Mit dem Gottesdienst wurde das 70-jährige Bestehen des Müttergenesungswerks gefeiert. Die Müttergenesung sei eine Erfolgsgeschichte, die Millionen Frauen die Lebensfreude zurückgebracht habe, erklärte Fehrs.

Elke Büdenbender, Schirmherrin des Müttergenesungswerks und Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, sagte, Mütter seien "Alltagsengel". Mütter - und zunehmend auch Väter - seien die "Seele der Familie": Sie seien immer da, hörten zu, trösteten und organisierten. Oft suchten sie sich zu spät Hilfe und Unterstützung. Zu groß sei das Gefühl der Verpflichtung, dass es ohne sie nicht gehe, sagte Büdenbender. Die Gesellschaft habe daher eine Verpflichtung, Mütter und Väter zu ermutigen, sich auffangen zu lassen.

Das Müttergenesungswerk wurde 1950 von Elly Heuss-Knapp, Ehefrau von Bundespräsident Theodor Heuss, gegründet. Das eigentliche Jubiläum war 2020, musste aber wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.

Fehrs erklärte, die Müttergenesung sei ein Segen, weil bei ihr die Achtsamkeit für die eigenen Bedürfnisse im Mittelpunkt stehe. Wer über Jahre für andere sorge und Verantwortung trage, brauche auch Kraft für sich selbst. Trotz des altertümlichen Begriffs sei Müttergenesung aktuell wie nie, betonte die Bischöfin. Seit Generationen verlasse sich die Gesellschaft allzu sehr darauf, dass die Frauen die entscheidende Sorge-Arbeit leisten. Es sei eine Arbeit, die nicht entlohnt und nicht einmal als Arbeit anerkannt werde, weil man sage, sie werde doch aus Liebe getan.