Die Impfungen gegen das Coronavirus haben am 27. Dezember bundes- und EU-weit begonnen. "Der Impfstart heute macht Hoffnung und gibt Zuversicht", erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dazu auf Twitter: "Die Impfung ist der Schlüssel raus aus der Pandemie. Dass dieser Impfstoff in Deutschland für uns und für die Welt entwickelt wurde, erfüllt mich mit Stolz." Laut Impfplan werden in Deutschland zunächst Menschen in Alten- und Pflegeheimen sowie gefährdetes Personal in Krankenhäusern geimpft. Neben mobilen Impfteams stehen bundesweit über 400 Impfzentren bereit.

Einen Tag vor dem offiziellen deutschlandweiten Impfstart war am 26. Dezember eine 101-jährige Seniorin in einem Pflegeheim in Halberstadt in Sachsen-Anhalt als erste Person in Deutschland gegen Covid-19 geimpft worden. Minister Spahn zeigte sich überrascht über den vorgezogenen Impfstart. Spahn wünsche der Seniorin alles Gute, wie ein Ministeriumssprecher in der "Bild am Sonntag" betonte. "Allerdings hatten wir mit allen Partnerländern der EU und mit den 16 Bundesländern vereinbart, am Samstag an alle auszuliefern und ab Sonntag gemeinsam mit den Impfungen zu beginnen", sagte Spahns Sprecher der "Bild".

Landespolitiker bei Impfstarts dabei

In Berlin bekam eine 101 Jahre alte Seniorin in einem Pflegeheim am 27. Dezember die erste Spritze mit dem Impfstoff der Firmen Biontech und Pfizer. In Hessen bekamen Bewohner und Mitarbeiter mehrerer Altenpflegeheime sowie eine Krankenschwester der Frankfurter Uniklinik das Serum der Mainzer Pharmafirma Biontech verabreicht.

In Nordrhein-Westfalen sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) bei einem Besuch im Pflegeheim St. Josef Stift in Emsdetten: "Das Impfen ist ein Aufbruch, um das Virus beherrschen zu können." In NRW wurden insgesamt 9.750 Dosen des Impfstoffs des US-Herstellers und seines Mainzer Partners Biontech angeliefert. Vor Silvester sollen laut NRW-Gesundheitsministerium 270.000 weitere Dosen folgen. Im Januar würden dann etwa jede Woche 140.000 Impfdosen geliefert. So sollen 70.000 Menschen pro Woche mit einer ersten Dosis geimpft werden können. Nach vier Wochen werde dann die zweite Dosis verimpft.

NRW-Minister Laumann: Impfstoff ist "Glück und ein Segen"

Das Tempo des Verimpfens werde von der verfügbaren Menge des Impfstoffs bestimmt, erklärte Laumann. Die verfügbaren Dosen müssten "effektiv und zeitnah" verimpft werden. Der Minister bezeichnete den Impfstoff als "ein Glück und ein Segen". Er sei froh, "dass seine Entwicklung in vergleichsweise kurzer Zeit gelungen ist. Er wird tausende Leben retten."

Priorität ist es dem NRW-Gesundheitsminister zufolge, den 2.300 Altenheimen im Bundesland ein Impfangebot zu machen. Gleichzeitig werde es Anfang Januar auch Impfangebote an die Ärzte und Pflegekräfte in Krankenhäusern geben. Auch die 1,2 Millionen Menschen über 80 in NRW werden besonders priorisiert.

Als Licht am Ende des Tunnels bezeichnete Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) den Corona-Impfstoff. Zum Auftakt der Impfungen im Land besuchte sie das Alten- und Pflegeheim Seniorenquartier Schwerin. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat am 27. Dezember den Einsatz eines der ersten Corona-Impfteams im Land begleitet. "Ich freue mich, dass wir am Ende dieses Jahres einen echten Lichtblick haben werden", sagte Weil vor dem privaten Pflegezentrum Schlüter in Bad Rothenfelde.

Am Morgen des 27. Dezember war Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in Lübeck beim Start der Impfungen in dem Bundesland dabei. In Baden-Württemberg sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne): "Wir werden nun schrittweise impfen, denn zunächst müssen wir die Menschen schützen, die das höchste Risiko für einen schweren Verlauf der Infektion haben. Und die, die ein besonderes berufliches Risiko tragen, sich oder schutzbedürftige Personen anzustecken."

In Rheinland-Pfalz erklärten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (beide SPD) am 27. Dezember in Koblenz: "Mit dem Beginn der Corona-Schutzimpfungen in Deutschland und hier bei uns in Rheinland-Pfalz sind wir einen großen Schritt in der Pandemiebekämpfung nach vorne gekommen." Dies sei ein großer Lichtblick.

Impfzentren im Saarland nehmen Arbeit auf

Im Saarland haben die Corona-Impfzentren am 28. Dezember den Betrieb aufgenommen. "Mit dem Impfstoff sehen wir endlich ein Licht am Horizont", erklärte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) bei Twitter zur Eröffnung des Impfzentrums in Saarbücken. "Nachdem wir gestern mit den Impfungen in den Pflegeeinrichtungen begonnen haben, starten heute die Impfungen in unseren drei Impfzentren im Saarland." Neben Saarbrücken gibt es in Neunkirchen und Saarlouis zwei weitere Impfzentren.

Wegen der begrenzten Menge des Impfstoffs werden nach Angaben des Saar-Gesundheitsministerium vom Wochenende zuerst Menschen geimpft, die ein besonders hohes Risiko für schwere oder tödliche Verläufe haben, sowie das Personal, das engen Kontakt mit diesen Menschen habe.