Stuttgart, Düsseldorf (epd). Das "Initiativbündnis Historische Gärten im Klimawandel" sieht seine Gartendenkmale zunehmend durch den Klimawandel bedroht. "Es ist nicht mehr fünf vor zwölf. Es ist inzwischen 12 Uhr für den dauerhaften Erhalt der historischen Gärten", erklärte Michael Hörrmann, einer der Sprecher des Bündnisses und Vorsitzender des Vereins Schlösser und Gärten in Deutschland, am 8. Oktober in Stuttgart. Das ergebe sich aus der Schadensbilanz dieses Jahres.
So hätten Trockenheit und Hitze große alte Bäume anfälliger für Schädlinge gemacht. Im Park von Schloss Benrath in Düsseldorf mussten demnach bereits in den ersten Monaten dieses Jahres 67 Bäume gefällt werden. Dabei seien auch viele mächtige Exemplare mit mehr als einem Meter Stammdurchmesser dem Wassermangel zum Opfer gefallen, Bäume, die das Bild des Gartens prägten, hieß es. Im 200 Jahre alten Park von Schloss Dyck bei Neuss seien inzwischen bis zu 20 Prozent des Baumbestandes als gefährdet bis stark gefährdet eingestuft.
In Hannovers Herrenhäuser Gärten seien im Frühjahr sämtliche Zisternen ausgetrocknet, der Totholzanfall sei um 30 Prozent gestiegen. Im Fürst-Pückler-Park Branitz in Brandenburg habe es im Frühjahr in der Austriebphase gerade einmal drei Prozent des langjährigen durchschnittlichen Niederschlags gegeben. Fichten und Kiefern stürben trotz intensiver Pflege flächig ab, hieß es. Eine zunehmende Zahl von Bäumen treibe gar nicht mehr aus. In Wilhelmshöhe in Kassel müssten dieses Jahr rund 400 abgestorbene Fichten entnommen werden, im großen Garten in Dresden seien seit Jahresbeginn bereits 250 Fällungen notwendig gewesen.
Die erforderlichen Sonderpflegemaßnahmen bedeuteten einen wachsenden finanziellen und personellen Aufwand, betont das Initiativbündnis. Dennoch sei die Lage für die historischen Gärten noch nicht hoffnungslos. Es brauche mehr Geld für zusätzliche Gärtner, Baumpfleger und Baumschulgärtner. Was jetzt unterlassen werde, müsse in den kommenden Jahren durch ein Mehrfaches an Ausgaben ausgeglichen werden. "Jetzt kommt es auf schnelle Hilfe an", hob das Bündnis hervor.