Düsseldorf (epd). Gewerkschaften, Friedensgruppen und Kirchen erinnern am Antikriegstag am 1. September an die Schrecken der beiden Weltkriege und die Folgen von Krieg, Gewalt und Faschismus. "Wir müssen die Erinnerung an das unermessliche Leid und die unzähligen Toten wachhalten, so etwas darf nie wieder geschehen!", sagte Anja Weber, Vorsitzende des Deutsche Gewerkschaftsbunds NRW in Düsseldorf. Der Antikriegstag am 1. September wird seit 1957 mit Mahnwachen, Kundgebungen, Diskussionsrunden und Gedenkveranstaltungen begangen und erinnert an den deutschen Überfall auf Polen vor nunmehr 81 Jahren.
Der DGB hat die diesjährigen Aktionen unter das Motto "Nie wieder Krieg! In die Zukunft investieren statt aufrüsten!" gestellt. Nun sei es wichtig, in eine Wirtschaft zu investieren, die den Frieden stärkt und sich für Demokratie zu engagieren, sagte Weber. Das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn kritisierte eine Erhöhung der deutschen Militärausgaben, nukleares Wettrüsten und die Weigerung der Bundesregierung, dem Atomwaffenverbots-Vertrag der Vereinten Nationen beizutreten.
180 Veranstaltungen bundesweit
Deutschlandweit finden mehr als 180 Veranstaltungen zum Antikriegstag statt. In Düsseldorf sprechen etwa Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) und der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte der Stadt, Bastian Fleermann, bei einer Gedenkveranstaltung um 17 Uhr. In Köln veranstaltet die Melanchthon-Akademie um 18 Uhr eine Lesung in die Kartäuserkirche mit Briefen von politischen Häftlingen wie Dietrich Bonhoeffer und Nasrin Sotudeh, die sich gegen Diktatur und Autokratie stellten.
Zudem ist in Mülheim an der Ruhr ist ab 11 Uhr am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus eine Gedenkveranstaltung geplant. In Duisburg gibt es am DGB-Haus um 16.30 Uhr eine Kranzniederlegung mit anschließendem Spaziergang zu Gedenk- und Mahnmalen in der Stadt. In Aachen startet um 17 Uhr eine Friedensdemonstration am Elisenbrunnen.
In Hattingen wird gegen 17 Uhr am Mahnmal für die russischen Zwangsarbeiter auf dem Ehrenfriedhof im Ludwigstal ein Kranz niedergelegt. Auch in Münster, Krefeld, Wuppertal, Siegen, Bergisch-Gladbach mahnen Veranstaltungen zum Antikriegstag zur Senkung der Rüstungsausgaben, Abschaffung von Atomwaffen und zur Beseitigung von Fluchtursachen.
Drewermann spricht auf sowjetischen Soldatenfriedhof Stukenbrock
Am Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsgefangener in Schloss Holte-Stukenbrock gibt es zudem am 5. September um 15 Uhr eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung, bei der der kirchenkritische Theologe Eugen Drewermann sprechen wird.
Die Idee zu einem Weltfeiertag für den Frieden war schon im Jahr 1845 in England aufgekommen. In Deutschland erklärten nach dem Ersten Weltkrieg sowohl Sozialdemokraten, als auch Gewerkschaften und Friedensgruppen zunächst den 1. August - als Erinnerung an den Kriegsbeginn 1914 - zum Friedenstag. Dies griff der DGB nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit dem Datum 1. September wieder auf.