Zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels (1820-1895) in diesem Jahr widmet das LVR-Industriemuseum in Engelskirchen dem Unternehmer und Revolutionär einen neuen Ausstellungsraum. Seit dem 28. Juni können sich Besucher dort auf knapp 100 Quadratmetern über die Geschichte der Fabrik Ermen & Engels sowie die Person Friedrich Engels junior informieren, wie das Museum mitteilte. Im Zentrum steht ein interaktives Fabrikmodell, das mittels kurzer Videos einen Blick hinter die Mauern der damaligen Produktion von Baumwollgarn erlaubt.

Die Schau erläutere auch die ambivalenten Sichtweisen von Vater und Sohn Engels auf die Chancen und Nachteile der Industrialisierung für Arbeiterschaft und Unternehmer, hieß es. Friedrich Engels senior hatte 1837 gemeinsam mit seinem niederländischen Geschäftspartner P. A. Ermen Baumwollspinnereien in Engelskirchen und in Manchester gegründet. Sein Sohn absolvierte in den 1840er Jahren eine kaufmännische Ausbildung in der englischen Fabrik.

Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Textilarbeiter dort verarbeitete er in seinem 1845 erschienenen Buch "Die Lage der arbeitenden Klasse in England", in dem er die sozialen Missstände der Industrialisierung anprangerte. Gemeinsam mit seinem Freund Karl Marx schrieb er das "Kommunistische Manifest" und "Das Kapital" und begründete die internationale Arbeiterbewegung mit.

Parallel sei Engels aber auch Unternehmer geblieben, heißt es in der Ankündigung des Museums. 1850 stieg er in die Fabrik in Manchester ein. Einerseits habe er sich mit Geschäftspartnern umgeben und eine repräsentative Wohnung unterhalten, andererseits habe er kommunistische Artikel verfasst und sich in der Arbeiterbewegung engagiert. Mit seinem Einkommen habe Engels zudem zeitlebens die Familie Marx und weitere Freunde unterstützt.