Dortmund (epd). Der Ostermarsch Rhein/Ruhr kann in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht in der gewohnten Form mit Demonstrationen und Kundgebungen stattfinden. Stattdessen würden neue Formen des Protestes vorbereitet, teilten die Veranstalter am 25. März in Dortmund mit. In Planung sind ein Online-Protest am Karsamstag um 12 Uhr, eine Fotoaktion, Mitmachaktionen für Zuhause und weitere Aktivitäten, die in den kommenden Tagen bekanntgemacht werden. Unter anderem habe der Liedermacher Konstantin Wecker einen Video-Beitrag zugesagt, hieß es. Auf den Websites des Ostermarsches Rhein-Ruhr und der beteiligten Friedensinitiativen würden Fotos der Fenster und Balkone der Teilnehmer mit Plakaten, Transparenten und Fahnen des Ostermarsches eingestellt.
Die Corona-Epidemie mache die falsche Prioritätensetzung der Bundesregierung in der Frage der Sicherheit deutlich, betonten die Organisatoren. Innerhalb von fünf Jahren sei der Militärhaushalt von 33 auf 45,1 Milliarden Euro jährlich erhöht worden. Auf der anderen Seite gerate das Gesundheitssystem angesichts von Corona schnell an seine auch finanziellen Grenzen, erklärte Sprecher Joachim Schramm. "Statt eine nicht vorhandene militärische Bedrohung durch Russland an die Wand zu malen, würden wir besser damit fahren, in Europa eine neue Entspannungspolitik zu praktizieren und zum Wohle aller Menschen über die Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten."
"Atomwaffen verbieten - Klima schützen statt aufrüsten - Nein zur EU-Armee!"
Den Aufruf zum diesjährigen Ostermarsch unter dem Motto "Atomwaffen verbieten - Klima schützen statt aufrüsten - Nein zur EU-Armee!" haben über 500 Einzelpersonen und über 50 Initiativen und Organisationen, darunter der ver.di Landesverband NRW, die Deutsche Friedensgesellschaft (DFG-VK) NRW, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) NRW sowie die Naturfreunde NRW, unterzeichnet.
Zentrale Anliegen des Ostermarsches Rhein/Ruhr seien der Protest gegen Aufrüstung und Konfrontationspolitik, wie sie aktuell in dem inzwischen abgesagten Nato-Manöver Defender 2020 zum Ausdruck komme, erklärten die Veranstalter. Auch die Auseinandersetzung mit der Verbindung von Militär und Klimawandel sei ein neues Anliegen der Friedensaktivisten.
Nicht nur im Ruhrgebiet, auch bundesweit wirkt sich die Corona-Krise auf die diesjährigen Ostermärsche aus. 60 Jahre nach dem ersten Ostermarsch in Deutschland müssen in diesem Jahr alle geplanten Kundgebungen und Aktionen in mehr als 90 Orten abgesagt werden. Auch bundesweit werde an einem virtuellen Konzept gearbeitet, hatte das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn dem Evangelischen Pressedienst (epd) Anfang der Woche erläutert.
Die Ostermärsche der Friedensbewegung entstanden Ende der 50er Jahre in Großbritannien. Den ersten Ostermarsch in der Bundesrepublik gab es 1960 in der Lüneburger Heide, wo mehr als tausend Menschen gegen die deutsche Wiederbewaffnung und eine Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen protestierten.