Mit einer umfangreichen Retrospektive widmet sich das Hamburger Bucerius Kunst Forum dem britischen Maler und Zeichner David Hockney (82). Bis zum 10. Mai werden rund 100 Werke aus sechs Jahrzehnten gezeigt, von denen die meisten aus der Londoner Tate stammen. In seinen Werken zeige sich Hockneys Forschergeist und seine neugierige Auseinandersetzung mit technischen Neuerungen, sagte Andrea Schlieker, Ausstellungsdirektorin der Tate, am 30. Januar. Die Ausstellung war bereits in Seoul und in Peking zu sehen.

Empfangen werden die Besucher von dem monumentalen Gemälde "In the Studio" von 2017, das nach Angaben des Museums erstmals in einer Ausstellung präsentiert wird. Es zeigt den Maler in seinem Atelier inmitten seiner eigenen Werke. Trotz seines hohen Alters ist Hockney immer noch künstlerisch tätig.

Naturalismus und Abstraktion

Die Ausstellung ist weitgehend chronologisch aufgebaut. Von 1954 stammt eine Druckgrafik mit seiner Mutter Laura Hockney, die er häufiger portraitiert hat. Nach dem Studium in London folgten längere Reisen in die USA, nach Mexiko, Beirut und auch nach Deutschland, wo er Berlin, München und den Rhein besuchte. In einer Zeichnung stellt er augenzwinkernd einen Berliner und einen Bayer gegenüber.

Farbenfrohe naturalistische Phasen wechseln sich bei Hockney ab mit abstrakter Malerei. Immer wieder thematisiert er in seinen Männerdarstellungen auch seine eigene Homosexualität. So inspirierten ihn die Gedichte des ägyptisch-griechischen Dichters Kavafis zu zarten homoerotischen Zeichnungen. In "Man in Shower" hält er den nackten Männerkörper im Augenblick des Duschens fest. Sehr naturalistisch ist eines seiner bekanntesten Gemälde "Mr. and Mrs. Clark and Percy" von 1970/71, das das Ehepaar mit ihrer Katze zeigt. Das Doppelportrait "My Parents" von 1977 ziert das Ausstellungsplakat.

Abkehr von der Zentralperspektive

Mehrere Werke widmen sich dem Innenhof des mexikanischen Hotels Acatlan, wo er zufällig mit seinem Auto liegengeblieben war. Wie auch mit anderen Gemälden versucht Hockney hier durch eine Abkehr von der traditionellen Zentralperspektive die Betrachter in seine Bilder hineinzuziehen. Es sei ein "demokratisches Element", betonte Kuratorin Kathrin Baumstark. Der Betrachter werde damit Teil des Bilds. Abschluss der Ausstellung ist das über sieben Meter breite Monumentalgemälde "A Closer Grand Canyon" von 1998.