Die Dauerausstellung des Essener Museum Folkwang ist nun dauerhaft kostenfrei zu sehen. Die Krupp-Stiftung verlängert ihre Unterstützung für das Kunstmuseum bis Ende 2021 mit zusätzlichen 300.000 Euro, wie das Museum Folkwang gemeinsam mit der Stadt Essen und der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung am 3. Februar in Essen ankündigte. Danach übernehme die Stadt die Kosten von jährlich rund 200.000 Euro auf unbestimmte Zeit. Damit werde das Museum Folkwang das erste große deutsche Kunstmuseum mit einem solchen dauerhaften Angebot, hieß es.

OB Kufen: Aushängeschild für die Stadt

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) sagte, es sei gelungen, alle Schichten und Altersgruppen für das Folkwang Museum zu begeistern. Das Museum sei ein internationales Aushängeschild für die Stadt. Deshalb werde zum 100. Jubiläum des Museums 2022 "der Staffelstab von der Krupp-Stiftung an die Stadt Essen übergeben". Kufen sicherte eine unbegrenzte Finanzierung zu. Inspiriert von der Folkwang-Idee "Kunst für alle" gehe es darum, niedrigschwellige kulturelle Bildungsangebote zu schaffen.

Die Kuratoriumsvorsitzende der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Ursula Gather, erinnerte an das ursprüngliche Anliegen der Projektförderung finanzielle Hürden wegzunehmen, um das Museum Folkwang zu einem Begegnungsort zu machen. Alle Erwartungen seien erfüllt worden.

Museumsdirektor Peter Gorschlüter sprach von einer richtigen und wegweisenden Entscheidung mit Vorbildcharakter. Mittlerweile gebe es eine bundesweite Debatte darüber, Museumsbesuche für die ständige Ausstellung wie in Essen kostenlos zu machen. Dortmund habe bereits nachgezogen und in Leipzig gebe es Planungen für 2021.

Rasanter Anstieg der Besucherzahl

Zwei wissenschaftliche Studien belegten den Erfolg und die Auswirkungen auf unterschiedlichen Ebenen. Nach Angaben Gorschlüters ist die Besucherzahl 2019 im Vergleich zu 2014 vor dem freien Eintritt um 216 Prozent gestiegen. Bei Kindern und Jugendlichen, vielfach Schulklassen und Gruppen, seien es sogar bis zu 500 Prozent gewesen. Signifikant auch die Gruppe der 16 bis 34-Jährigen, von denen fast die Hälfte angab, wegen des freien Eintritts gekommen zu sein. Hinzu komme auch ein allgemeiner "emotionaler Effekt": Viele Menschen, vor allem in Essen, fühlten sich dem Museum stärker verbunden und es werde normaler, das Museum zu besuchen, sagte Gorschlüter.

Das Museum Folkwang bietet seit Sommer 2015 den freien Eintritt in die Sammlung an. Die Initiative startete den Angaben zufolge zunächst mit einem freien Samstag im Monat, der von Essener Unternehmen gefördert wurde. Noch im gleichen Jahr startete die Krupp-Stiftung ihre Förderung in Höhe von einer Million Euro. Dieses Geld ermöglicht bis Mitte 2020 einen freien Eintritt in die Sammlung an allen Tagen.