Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe hat mehr Unterstützung für junge Wohnungslose angemahnt. Junge Menschen ohne Wohnung dürften nicht allein gelassen werden, erklärte Tim Rietzke, Leiter des Geschäftsfelds "Familie und junge Menschen" in der Diakonie RWL am 31. Januar in Düsseldorf. "Bei wohnungslosen Menschen zwischen 18 und 21 Jahren fühlt sich im Regelfall kein Kostenträger zuständig." Diese Lücke im Sozialsystem müsse geschlossen werden.

Junge Wohnungslose seien in keinem Sozialgesetzbuch so richtig vorgesehen, beklagte der evangelische Wohlfahrtsverband anlässlich des Tags der Straßenkinder. Mit dem 18. Geburtstag ende meist abrupt die Jugendhilfe. Wer es dann nicht schaffe, regelmäßig Anträge auf Wohngeld zu stellen, könne schnell obdachlos werden. Erst ab 21 sei der jeweilige Landschaftsverband zuständig.

Die Jugendlichen blieben häufig unsichtbar, erklärte die Diakonie: Sie kämen so lange bei Freunden und Bekannten unter, bis es nicht mehr geht. Die Wohnungslosigkeit sei dann die Folge von weiteren Problemen, darunter psychische Erkrankungen, Drogensucht, Bildungslücken.

In Nordrhein-Westfalen waren laut Wohnungslosenstatistik 2018 11.000 Kinder und junge Erwachsene bis 21 Jahren wohnungslos.