In den ländlichen Regionen Nordrhein-Westfalens gibt es deutlich weniger Fachärzte als in den Städten. Wie das statistische Landesamt am 30. Januar in Düsseldorf mitteilte, liegen in diesen dünn besiedelten Gebieten nur zwei Prozent aller Facharztpraxen. So kommen in den ländlichen Gebieten statistisch gesehen fast achtmal so viele Menschen auf eine Facharztpraxis wie in den Städten. Bei den Arztpraxen für Allgemeinmedizin kommen in ländlichen Gebieten etwa doppelt so viele Menschen auf eine Praxis wie in den städtischen Gebieten. Als Reaktion auf die Zahlen warnte der Landkreistag NRW vor Lücken bei der Ärzteversorgung im ländlichen Raum.

Die Statistiker nutzten für die Erhebung ein neues digitales Format namens "Stadt, Land, Arzt", mit dem Interessierte die Verteilung von Arztpraxen in den kreisfreien Städten und Kreisen ermitteln können. Die Dichte der Arztpraxen unterscheidet sich dabei teilweise deutlich: So entfallen beispielsweise in den dünn besiedelten Gebieten des Kreises Paderborn zwanzigmal so viele Menschen auf eine Facharztpraxis wie in den dicht besiedelten Gebieten. Die höchste Dichte an Arztpraxen gibt es in Bonn, die niedrigste im Kreis Olpe.

Um für alle Bürger in NRW eine wohnortnahe medizinische Versorgung zu gewährleisten, forderte der Landkreistag NRW eine ausgewogenere Ärzteverteilung. "Diese Zahlen belegen, dass in NRW dringender Handlungsbedarf für eine funktionierende ärztliche Versorgung im kreisangehörigen Raum besteht", sagte der Hauptgeschäftsführer des kommunalen Spitzenverbandes, Martin Klein. Er forderte die Kassenärztlichen Vereinigungen, mehr dafür zu tun, um gleichwertige Lebensverhältnisse in NRW dauerhaft zu gewährleisten. Der ländliche Raum habe einen Anspruch darauf, medizinisch genauso gut versorgt zu werden wie die Ballungszentren.