Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe hat eine Benachteiligung von Heimkindern in der Schule bemängelt. Zwölf Prozent der Kinder, die in Nordrhein-Westfalen in Heimen und Wohngruppen der Diakonie leben, besuchten weniger als 15 Stunden wöchentlich die Schule, erklärte die Diakonie RWL am 28. Januar in Düsseldorf. Das gehe aus einer Umfrage der Diakonie unter ihren rund 140 Einrichtungen mit rund 10.000 Plätzen hervor. Hochgerechnet sind demnach mehr als 7.800 Schüler in NRW betroffen.

Viele von ihnen müssten Ende der Woche mit schlechten Noten auf ihren Halbjahreszeugnissen rechnen, erklärte der Vorstand der Diakonie RWL, Christian Heine-Göttelmann. "Damit wird diesen Kindern und Jugendlichen, die ohnehin benachteiligt sind, die Chance auf einen Schulabschluss, einen Beruf und soziale Teilhabe genommen."

Besonders betroffen sind laut dem evangelischen Wohlfahrtsverband Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich "Emotionale und soziale Entwicklung". Sie würden regelmäßig vom Unterricht "beurlaubt", weil die Lehrkräfte zunehmend überfordert seien. Erzieherinnen und Erzieher in den Heimen und Wohngruppen bemühten sich, ihnen Ersatzangebote zur Bildung zu gestalten. Doch ihnen fehle die Expertise, dies regelmäßig zu tun - und das sei nicht ihre Aufgabe, kritisierte Heine-Göttelmann.