Brüssel (epd). Der Ansatz des geplanten europäischen Green Deal ist von Vertretern aus Religion und Philosophie begrüßt worden. Es brauche eine radikale Veränderung, sagte der katholische Geistliche Augusto Zampini Davies als Vertreter des Vatikans am 28. Januar in Brüssel mit Blick auf Klimawandel und Umweltzerstörung. Religion könne dafür ein starker Treiber sein.
Die meisten Menschen änderten sich schließlich nicht, einfach weil sie einen Bericht läsen, sondern aufgrund von tiefverwurzelten Werten und Glaubensüberzeugungen, erklärte Zampini Davies bei der Veranstaltung im Europaparlament. Umgekehrt könne man sich nicht leisten, für einen neuen Umgang mit der Umwelt auf die Religion zu verzichten, da sich 80 Prozent der Menschen weltweit als religiös verstünden.
Der von der EU-Kommission unter Ursula von der Leyen vorgeschlagene Green Deal ist eine Strategie zum klima- und umweltfreundlichen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. Ein Hauptziel ist die Klimaneutralität der EU bis 2050.
Grenzen des Menschen
Der Orthodoxe Costas Papastavros machte darauf aufmerksam, dass die Folgen des Klimawandel vor allem Arme beträfen. Die Diskussion über Klimapolitik kreise noch zu sehr um Themen wie Energie, Technologie und Finanzen und zu wenig um soziale Belange, urteilte Papastavros im Namen des Komitees der Vertreter der Orthodoxen Kirche bei der EU.
Aus Sicht des Humanismus rief Marc Davidson die EU bei ihrer Klima- und Umweltpolitik zu Transparenz und Beteiligung der Betroffenen auf. Aus humanistischer Sicht sei eine paternalistische Politik nicht akzeptabel.
Der Europaabgeordnete Pascal Canfin beschrieb die Problematik des Klimawandels als eine, die mit grundlegenden Fragen von Religion und Philosophie zu tun habe. Hier wie dort gehe es Grenzen, etwa die Grenzen des Menschen, sich die Umwelt zunutze zu machen und sie zu zerstören, und die Beziehungen zum Beispiel zu anderen Arten, erläuterte der Vorsitzende des Umweltausschusses.