Berlin (epd). In der Berliner Gedenkstätte Deutscher Widerstand ist am 23. Januar eine Ausstellung über Kinder eröffnet worden, die im KZ Auschwitz-Birkenau geboren wurden. Der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner, sprach von einem "fast unglaublichen und bislang wenig bekannten Kapitel" des Holocaust. Gezeigt wird die Geschichte von Frauen und Männern, die als Säuglinge in dem Konzentrationslager unter widrigsten Umständen überlebten und am 27. Januar 1945 befreit wurden.
Für die Überlebenden sei der anstehende 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz kein Abschluss, sondern beschwert mit neuen antisemitischen Hass-Momenten. Mit Blick auf die jüngere Generation begingen die Überlebenden den Gedenktag deshalb mit Unruhe, sagte Heubner.
Die Ausstellung beruht auf Recherchen von Alwin Meyer, unter anderem Autor des Buches "Vergiss deinen Namen nicht. Die Kinder von Auschwitz." Demnach wurden am 27. Januar 1945 rund 60 Babys in Auschwitz befreit. Insgesamt waren es seinen Angaben zufolge 650 Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 17 Jahren. Die meisten waren jünger als 13 Jahre.
230.000 Säuglinge, Kinder und Jugendliche deportiert
Während Meyer zufolge seit Mitte 1943 Neugeborene nichtjüdischer Abstammung mit Duldung der SS nicht mehr sofort getötet wurden, wurden jüdische Säuglinge weiterhin sofort getötet oder sie verhungerten. Erst ab November 1944 gelang es einzelnen jüdischen Müttern, ihre Neugeborenen zu retten.
Mehr als 1,3 Millionen Menschen wurden zwischen 1940 und 1945 nach Auschwitz deportiert. Darunter waren Meyer zufolge mindestens 232.000 Säuglinge, Kinder und Jugendliche.