Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat zu mehr Toleranz gegenüber anderen Meinungen und Lebensentwürfen aufgerufen. "Wir brauchen eine neue Fairness in unserem Land, die Unterschiedlichkeiten anerkennt und wertschätzt", sagte er in seiner Neujahrsansprache, die am 1. Januar im WDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde. Das verlange vor allem, sich nicht von Aggression, Hass und Wut leiten zu lassen. Als Beispiel nannte Laschet die sozialen Medien. Sie bieten seinen Worten zufolge die Chancen umfassender Informationen, "aber leider auch immer mehr die Gefahr der Zuspitzung, des Rückzugs in Filterblasen, in eine Welt derer, die genauso leben und denken, wie man selbst".

Der Ministerpräsident riet dagegen zum persönlichen Gespräch, um die Kluft zwischen Alt und Jung, Großstädtern und den Menschen im ländlichen Raum, zwischen Zugewanderten und alteingesessenen Familien zu überwinden. "Fairness heißt auch, den Blick zu bewahren für die Not und die Fragen Anderer", betonte der stellvertretende CDU-Vorsitzende.

"Ein Gespräch mit einem anderen zu führen, zuhören zu können, das lebt von der Bereitschaft anzuerkennen, dass der andere Recht haben könnte", führte Laschet weiter aus. Die eigene Sicht werde im besten Fall geweitet, Selbstgewissheiten würden hinterfragt. "Vielfalt bereichert. Meinungsverschiedenheit bereichert, weil Menschen verschieden und nicht einheitlich sind", sagte Laschet und verwies auf das Motto der Europäischen Union: "In varietate concordia - in Vielfalt geeint".