Die Bedrohung des Regenwaldes und der indigenen Völker im indonesischen Westpapua sind das Thema der Menschenrechtsaktion 2020 der Vereinten Evangelischen Mission (VEM). Über der am 13. Dezember in Wuppertal gestarteten Aktion steht der Bibelvers Jeremia 46,23: "Sie hauen seinen Wald um, der unermesslich ist." Die Eröffnung steht in Zusammenhang mit dem am 10. Dezember begangenen Internationalen Tag der Menschenrechte.

In dem "Drohwort" des Propheten Jeremia gegen Ägypten seien Land, Wald und Leben untrennbar in einem Bild miteinander verbunden, erläuterte VEM-Vorstand Jochen Motte die Wahl des Verses: "Ohne Wald stirbt das Leben, stirbt der Mensch." Die indigenen Völker – ob stellvertretend in Westpapua, auf den Philippinen, im Kongo oder am Amazonas – verlören mit dem Land, von dem sie vertrieben werden, und dem Wald, der gefällt wird, ihre Wurzeln und ihre Lebensgrundlage.

Seit Jahren setzen sich die VEM-Mitgliedskirchen für die Rechte und den Schutz indigener Gemeinschaften ein. Im Juni wurde zusammen mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen, dem Evangelischen Missionswerk und Brot für die Welt bereits eine internationale Tagung zum Thema Nachhaltigkeit organisiert. Die Zerstörung und Ausbeutung durch Waldfällung und Rohstoffabbau nehme wegen des weltweiten Bevölkerungswachstums und dem zunehmenden Ressourcenverbrauch zu, warnte Motte. "Die Indigenen müssen um ihr Leben fürchten."

Mit der neuen Menschenrechtsaktion will die VEM das Thema nun ganzjährig in die Öffentlichkeit bringen: mit liturgischem Material für Gottesdienste, themenbezogenem Bildungsmaterial für Schulen und Gemeinden, Infoblättern und einem Plakat, das eine aus Wurzeln geformte Seitenansicht eines Gesichts zeigt. An den Ausläufern der Wurzeln verschwindet das Gesicht allmählich, doch es sprießen dort kleine Blätter – was die Designer als Zeichen der Hoffnung verstanden wissen wollen.

Auch die evangelische Theologin Fransina Yoteni aus Westpapua warnte bei Vorstellung der Aktion vor den Folgen des ungebremsten Raubbaus an der Natur. Zum einem verlören die indigenen Völker ihr Land, zum anderen sei von der Abholzung der Regenwälder die Lebensgrundlage der ganzen Menschheit betroffen: "Der Regenwald ist die Lunge der Erde", betonte sie. Deshalb müssten die Menschen sich fragen, welche Folgen der ungebremste Konsum für die Natur habe.

Die jährlichen Menschenrechtsaktionen sind fester Bestandteil der Arbeit der VEM. Im Jahr 2019 wurde das Thema Billigkleidung und Ausbeutung von Textilarbeitern in der Dritten Welt gesetzt, davor ging es um die Rechte von Frauen. Die VEM ist eine internationale Mission, bestehend aus 39 protestantischen Kirchen in Afrika, Asien und Deutschland. Sie ist hervorgegangen aus der Arbeit der Rheinischen Mission, der Bethel-Mission und der Zaire-Mission.