In höheren Gehaltsgruppen an NRW-Hochschulen sind noch immer deutlich weniger Frauen als Männer zu finden. Vor allem bei den Professuren ist die Ungleichheit mit einem Frauenanteil von lediglich 30 Prozent besonders groß, wie aus dem am 9. Dezember veröffentlichten Gender-Report 2019 der Koordinations- und Forschungsstelle des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW an der Universität Duisburg-Essen hervorgeht.

Zudem stehen Professorinnen den Angaben zufolge finanziell schlechter da als ihre Kollegen. "Im Durchschnitt und über alle Besoldungsgruppen und Hochschularten hinweg haben verbeamtete Professorinnen jeden Monat 521 Euro weniger im Portemonnaie als ihre männlichen Kollegen", sagte die Leiterin der Forschungsstelle, Beate Kortendiek. Professorinnen erhalten dem Bericht zufolge im Schnitt 6.255 Euro monatlich, bei Professoren sind es 6.777 Euro.

Gravierender Unterschied in der Medizin

Besonders gravierende Gehaltsunterschiede gibt es demnach in der Medizin. Die Gehaltsdifferenz zwischen Professorinnen und Professoren liegt hier den Angaben zufolge durchschnittlich bei fast 1.000 Euro. Über alle Forschungsbereiche hinweg liegt die Differenz an Universitäten im Schnitt bei knapp 750 Euro, an Kunsthochschulen sind es mehr als 220 Euro und an Fachhochschulen knapp 120 Euro.

Als Ursache für die Unterschiede wird vor allem die 2002 eingeführten W-Besoldung genannt, bei der individuelle Leistungszulagen ausgehandelt werden können. Die Regelung vergrößere die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern, hieß es.

Der Report erscheint alle drei Jahre. Er beruht auf einer Auswertungen der amtlichen Daten des Landes NRW, des statistischen Landesamts und des Landesamts für Besoldung und Versorgung.