Mit der mehrstündigen Besetzung eines Schaufelradbaggers haben am 28. November rund 50 Aktivisten von Greenpeace im Braunkohle-Tagebau Garzweiler für einen schnelleren Ausstieg aus der Kohleverstromung protestiert. Nach Polizeiangaben drangen dabei 37 Menschen auf das Gelände des Tagesbaus vor, 17 von ihnen besetzten den fast 100 Meter hohen Schaufelradbagger, der seine Arbeit einstellen musste. Laut einer Sprecherin der Polizei Aachen suchte man zunächst den Kontakt mit den Protestierenden, um zu klären, wie lange die Aktion andauern sollte.

Greenpeace fordert zügigeren Ausstieg aus der Kohleverstromung

Die Aktivisten entrollten in dem Tagbau zwei Banner, auf denen sie einen zügigeren Ausstieg aus der Kohleverstromung forderten. Im Laufe des Tages kamen die meisten der Protestierenden freiwillig wieder vom Bagger, einige Teilnehmer der Besetzung hatten sich jedoch an dem Bagger fixiert und mussten von der Polizei mit Werkzeugen befreit werden. Am frühen Abend dauerten die Aktionen der Polizei noch an. Die Beamten führten die Beteiligten vom Gelände und nahmen deren Personalien auf. Zwischenfälle gab es nach Polizeiangaben dabei nicht.

Greenpeace kritisierte in einem Statement zu der Aktion, dass Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) auch über zehn Monate nach Vorlage des von Greenpeace mitgetragenen Kohlekompromisses keine Fortschritte in den Verhandlungen mit den Kohlekonzernen erreicht habe. "Wirtschaftsminister Altmaier liefert nicht beim Kohleausstieg", sagte Greenpeace-Klimaexperte Bastian Neuwirth. Der Minister verstricke "sich im Milliardenpoker mit Kohlekonzernen wie RWE, ohne beim Klimaschutz voranzukommen".

Ein Sprecher des Essener Energie-Unternehmens RWE verurteilte die Aktion der Umweltaktivisten und verwies darauf, dass der von Greenpeace mitgetragene Kohlekompromiss bereits umgesetzt werde. Mit dem Eindringen auf das Gelände des Tagesbaus Garzweiler brächten sich die Protestierenden zudem selbst in Gefahr. Wegen der Aktion musste der Bagger seine Arbeit einstellen, weitere Auswirkungen auf den Betrieb des Tagesbaus gebe es aber nicht, erklärte der Sprecher.