Die Polizei in Nordrhein-Westfalen schützt derzeit 29 jüdische Einrichtungen rund um die Uhr. Nach dem Anschlag in Halle wurden die Schutzmaßnahmen insbesondere an Synagogen und Gemeindezentren landeweit auf ein einheitliches Niveau rund um die Uhr erhöht, wie aus einem Bericht von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) an den Innenausschuss des Landtags hervorgeht. Der vorliegende Bericht des Düsseldorfer Innenministers stand für den 7. November auf der Tagesordnung des Ausschusses. Das Ministerium beauftragte die für die Schutzmaßnahmen zuständigen Kreispolizeibehörden zudem, die Gefährdung der jeweiligen Einrichtungen neu zu beurteilen.

In NRW befinden sich die Schutzmaßnahmen auf einem hohen Niveau, wie es in dem Bericht heißt. Auch die die baulich-technischen Sicherungseinrichtungen werden so bewertet. Wie eine einzelne Synagoge oder ein Gemeindezentrum geschützt wird, unterliege der Geheimhaltung, hieß es.

Die Kreispolizei beurteilt dem Bericht zufolge, wie hoch das Risiko für Angriffe auf die jüdischen Einrichtungen in ihrer Gegend ist. Mindestens halbjährlich überprüfen die Beamten vor Ort ihre Einschätzung und passen gegebenenfalls die Sicherheitsmaßnahmen an. Auch Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden der Länder und des Bundes fließen in diese Entscheidungen ein.

Bei dem Anschlag von Halle am 9. Oktober hatte ein schwer bewaffneter Mann zwei Menschen erschossen und auf der Flucht zwei weitere schwer verletzt. Der Täter hatte zuvor erfolglos versucht, in die Synagoge einzudringen. Der 27-Jährige handelte nach eigener Aussage aus antisemitischen und rechtsextremistischen Motiven. Nach Einschätzung der Behörden wollte er in der Synagoge ein Blutbad anrichten.