Die Antidiskriminierungsarbeit an den Schulen in Nordrhein-Westfalen wird verstärkt. Dies vereinbarten am 8. November in Düsseldorf Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP), die Jüdische Gemeinde Düsseldorf und die Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Die Kooperationsvereinbarung sieht eine neue vom Land voll finanzierte Planstelle sowie 15.000 Euro jährlich als Sachkostenzuschuss vor.

Die neue, bei der bereits bestehenden Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit - Beratung bei Rassismus und Antisemitismus" (Sabra) angesiedelte Fachkraft wird laut Gebauer landesweit für die Schulen bei der Arbeit gegen Antisemitismus zuständig sein. Sie werde die Schulen verstärkt beraten sowie unterstützen und auch in der Prävention sowie bei der Intervention von Diskriminierung tätig werden, erklärte die Ministerin.

Der Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Michael Szentei-Heise wies darauf hin, dass bereits vor zweieinhalb Jahren festgestellt worden sei, dass "antisemitisches Mobbing an den öffentlichen Schulen stärker geworden ist". Bislang wurden vom Land zwei halbe Planstellen für die Antidiskriminierungsarbeit bei der Jüdischen Gemeinde in der NRW-Landeshauptstadt finanziert. Die Stadt Düsseldorf hatte im September beschlossen, 40.000 Euro jährlich für die Sachkosten der Beratungsstelle zu zahlen.

Gespräche für eine weitere Planstelle würden angesichts der antisemitischen Vorfälle in den vergangenen Monaten bereits laufen, sagte Szentei-Heise. Nach seinen Worten werden Sabra "inzwischen Aufgaben zugeschustert, die mit dem bisherigen Personal nicht machbar sind". In NRW leben laut Szentei-Heise knapp 30.000 Menschen jüdischen Glaubens, etwa ein Viertel davon seien im Schulalter. Landesweit gibt es bislang zwei jüdische Grundschulen, eine in Düsseldorf und eine in Köln. Eine weitere ist in Dortmund im Entstehen.

Leutheusser-Schnarrenberger erklärte, in ihrem Arbeitsfeld auf zwei Vollzeitkräfte sowie ein jährliches Budget in Höhe von 300.000 Euro zurückgreifen zu können. Sie kündigte an, im ersten Quartal des kommenden Jahres einen ersten Bericht über ihre Tätigkeit vorzulegen. Leutheusser-Schnarrenberger und Gebauer wiesen darauf hin, dass in NRW seit 2018 rund eine Million Euro für Besuche von Schülerinnen und Schülern in Erinnerungsstätten aufgewandt wurden