Laut dem nordrhein-westfälischen Innenministerium halten sich noch etwa 100 IS-Anhänger mit NRW-Bezug in Syrien auf. Insgesamt seien rund 1.050 Menschen aus Deutschland in die Gebiete der Terrormiliz ausgereist, 260 davon aus NRW, heißt es in dem Bericht von Innenminister Herbert Reul (CDU) für den Innenausschuss am 6. November, der bereits am 5. November veröffentlicht wurde. Bei der Situation in der Krisenregion sei es allerdings nicht möglich, genau festzustellen, wo sich die einzelnen Menschen aus NRW genau aufhalten.

Genaue Angaben zur Zahl der zu erwartenden Rückkehrer könne man allerdings nicht machen, heißt es in dem Bericht. Zwar gehe man "bei einem Großteil" der Anhänger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) von Rückkehrabsichten aus. "Eine unkontrollierte Rückkehr von IS-Kämpfern und ihren Angehörigen nach Nordrhein-Westfalen gilt es zu verhindern", schreibt Reul. Mittelfristig könne man allerdings nicht gänzlich ausschließen, dass IS-Rückkehrer eine Registrierung an den EU-Außengrenzen umgehen werden.

Reul verweist in dem Bericht auf verschiedene Maßnahmen von Bund und Ländern, um die von den Rückkehrern ausgehenden Gefahren zu bewerten und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Neben repressiven Maßnahmen werde auch eine mögliche Deradikalisierung geprüft. Der Innenminister geht davon aus, dass vor allem männliche Rückkehrer im Umgang mit Waffen und anderen Kampfstoffen geschult sind und über Kampferfahrung verfügen. Mit einer eventuell bestehenden Ideologisierung bestehe deshalb ein "besonderes Gefahrenpotential". Der Bericht ist eine Reaktion auf einen Antrag der SPD-Fraktion zur Bewertung der von IS-Rückkehrern ausgehenden Gefährdung vor dem Hintergrund der türkischen Militäroffensive im Norden Syriens.