Das Ruhrgebiet als der größte europäische Ballungsraum soll in den nächsten Jahren deutlich an Attraktivität gewinnen. Das ist das Ziel der vor zwei Jahren von der NRW-Landesregierung ins Leben gerufenen Ruhr-Konferenz, deren Ideen jetzt schrittweise umgesetzt werden sollen. Das Landeskabinett beschloss dazu einen Etat von zunächst 60 Millionen Euro für den kommenden Haushalt, um die Pläne voranzubringen, wie Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am 6. November berichtete. Vorangegangen waren Themenforen mit Ministerien, Kommunen, Kammern und Verbänden sowie Bürgerversammlungen.

In fünf Themenfeldern soll es für das Revier mit seinen rund fünf Millionen Menschen in den nächsten Jahren vorangehen. Das sind die Bereiche Mobilität und Verkehr, Wirtschaft und Arbeit, gelebte Vielfalt und Zusammenhalt, Energie, Klima und Umwelt sowie Bildung und Forschung. Die Impulse dazu sollen insgesamt 74 Projekte liefern, die unter dem Leitmotiv "Chancenregion Ruhr" zusammengefasst sind.

Arbeitslosigkeit im Revier liegt über Bundesdurchschnitt

"Ein Ruhrgebiet, das wieder zum Motor für Innovation und wirtschaftlichen Erfolg wird, ist gut für ganz NRW und für Deutschland", betonte Laschet. Aktuell liegt die Arbeitslosigkeit im Revier mit rund neun Prozent deutlich höher als im gesamten Bundesland mit einem Durchschnittswert von 6,3 Prozent. Nach dem Ende der Steinkohleförderung und jahrzehntelangen Rückgängen auch bei der Stahlproduktion befindet sich die Region noch immer im Strukturwandel.

Auch die Verkehrsinfrastruktur soll modernisiert werden. Vorgesehen ist unter anderem die Sanierung von Stadt- und U-Bahn-Netzen, für die das Land bereits eine Kostenübernahme in Höhe von einer Milliarde Euro zugesagt hat. Neue Arbeitsplätze sollen über mehr technologische Innovationen kommen. Ideen dafür soll unter anderem die engere Zusammenarbeit der drei Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen liefern, die ihre Forschungsaktivitäten etwa in den Feldern Computer, Umwelt-, Pharma und Materialien bündeln wollen.

Mehr Lebensqualität ist das Ziel von Umweltprojekten wie der Schaffung eines Netzes aus Grün- und Freiräumen, mehr Dachbegrünungen und die Förderung erneuerbarer Energien. Dabei kann sich Laschet vorstellen, dass die Region zum Zentrum der Wasserstoff-Technik aufsteigen könnte. Mit Blick auf die innere Sicherheit ist ein stärkeres Vorgehen gegen Clankriminalität geplant.

"Nie zuvor wurde und wird so intensiv an der Zukunft des Ruhrgebiets gearbeitet wie jetzt. Die fünf Handlungsfelder ermöglichen eine langfristige und nachhaltige Entwicklung", sagte Laschet. Dazu zählt der Ministerpräsident auch eine mögliche Bewerbung der Region für die Olympischen Sommerspiele 2032 und eine bessere Vernetzung des Duisburger Hafens mit dem Nordseehafen Rotterdam.