Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, Klaus Majoress, hat sich entschieden gegen rechtes Gedankengut sowie gegen jegliche Form von Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit ausgesprochen. Die Kirche müsse sich von dem Auftrag leiten lassen, Hoffnung zu spenden und die Menschenwürde zu schützen, erklärte Majoress auf der Herbst-Synode des Kirchenkreises in Plettenberg. Er verwies in dem Zusammenhang auf die Bibelstelle im ersten Petrusbrief "Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt" (1 Pet. 3,15). "Von der Hoffnung zu sprechen, die Christen erfüllt, nimmt sie auch in die Verantwortung, den Schatz von Freiheit und Demokratie mit allen Mitteln zu bewahren und zu schützen, damit die Zukunft für folgende Generationen lebenswert ist", betonte der Superintendent.

Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg mit defizitärem Haushalt

Die 78 anwesenden, stimmberechtigten Kreissynodalen berieten zudem über die Haushaltsplanung der kommenden Jahre. Majoress wies auf eine negative Entwicklung hin. "Wir fahren einen defizitären Haushalt", sagte der Superintendent. Nach Plan werde der Kirchenkreis im Jahr 2020 rund 4,9 Millionen Euro einnehmen. Denen stünden voraussichtliche Aufwendungen in Höhe von rund 5,2 Millionen Euro gegenüber. Dass dennoch eine ausgeglichene Liquiditätsplanung vorgelegt werden könne, werde durch eine entsprechende Entnahme aus der Ausgleichsrücklage sichergestellt.

Auf Dauer könne der Kirchenkreis solche Fehlbeträge jedoch nicht verkraften, erklärte der Superintendent und forderte strukturelle Veränderungen. Alle Aufgaben und Tätigkeitsfelder des Kirchenkreises sollten überprüft werden. Gleichzeitig müsse der Aufwand verringert werden, der dem Kirchenkreis durch die Übernahme eigentlich öffentlicher Aufgabe entstehe, sagte er. Als Beispiel nannte Majoress die Psychologischen Beratungsstellen in Lüdenscheid und Plettenberg oder Psychosoziale Zentren (PSZ) in Lüdenscheid. Das PSZ betreut traumatisierte Flüchtlinge. Zurzeit liefen Verhandlungen mit den Kooperationspartnern über ein neues Finanzierungsmodell.

Auch die Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis seien von Strukturveränderungen betroffen. Einige Kirchengemeinden hätten bereits die Entscheidung getroffen, dass sie die Finanzierung ihrer Tageseinrichtungen nicht mehr aufrechterhalten könnten, berichtete Majoress. Vor diesem Hintergrund müsse sich die Kreissynode perspektivisch mit der Frage einer Umwandlung des Trägerverbundes in einen Verband beschäftigen. Nur so könne bei Verhandlungen mit der Politik und den kommunalen Verwaltungen eine stärkere Position aufgebaut werden, unterstrich er.