Vier herausragende US-Künstler geben im Hamburger Bucerius Kunst Forum Einblick in die Vielfalt des amerikanischen Schaffens im vorigen Jahrhunderts. Mit Walt Disney, Norman Rockwell, Jackson Pollock und Andy Warhol spannt das Museum in seiner neuen Ausstellung "Amerika!" einen Bogen über die bildende Hoch- und Populärkunst zwischen 1920 und 1970. Rund 170 Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Fotografien sind bis zum 12. Januar 2020 zu sehen. Die Ausstellung sei ein "Gipfeltreffen von Ikonen der Mediengeschichte", sagte Bucerius-Geschäftsführer Andreas Hoffmann bei der Präsentation am 17. Oktober.

Die Abteilung über Walt Disney (1901-1966) gibt Einblick in die Produktionsprozesse von populären Filmen wie "Micky Mouse", "Schneewittchen" und "Bambi". Anatomische Zeichnungen von Reh-Körpern sollten damals helfen, "Bambi" so realistisch wie möglich darzustellen. Die Anregung zu "Bambi" habe Disney von Thomas Mann erhalten, sagte Kuratorin Kathrin Baumstark. Auch wenn alle Zeichnungen unter seinem Namen liefen, habe Disney selbst kaum gezeichnet.

Warhol-Klassiker

In Deutschland eher unbekannt ist der US-Chronist Norman Rockwell (1894-1978). In einem aufwendigen Produktionsprozess schuf er über Jahrzehnte hinweg die Cover für die "Saturday Evening Post". Ausgehend von Fotografien malte er seine Motive in Öl, um sie anschließend als Zeichnung in der Zeitschrift zu veröffentlichen. 323 Cover aus der Zeit zwischen 1916 und 1963 sind zusammengefasst als ein Werk in der Ausstellung vertreten. Mit seinen Motiven habe Rockwell vor allem die traditionellen Werte der USA von Freiheit und Demokratie vermitteln wollen, erklärte Baumstark.

Jackson Pollock (1912-1956) gilt als Wegbereiter des abstrakten Expressionismus als eigenständige Kunstrichtung der USA. Zu sehen ist sein erstes noch erhaltenes Gemälde von 1930/33. Man könne davon ausgehen, dass Pollock hier sein schwieriges Verhältnis zu seiner Mutter verarbeitet habe, sagte Baumstark. Sieben Gemälde sind zu sehen, die den Weg vom Gegenständlichen zur Abstraktion dokumentieren.

Mit einer Pop-Grafik der Schauspielerin Liz Taylor von Andy Warhol (1928-1987) bewirbt das Museum seine Ausstellung. Gezeigt werden auch andere Warhol-Klassiker wie "Campbell's Soup" (1962), "Mercedes Benz 300 SL Coupé" (1954) und "Diamond Dust Shoes". Warhol habe Alltagsobjekte in den Rang der Kunst erhoben, erklärte Baumstark, und damit die Grenzen zwischen Pop- und Hochkultur durchbrochen.

Gerade angesichts der aktuellen politischen Belastungen sei es wichtig, die künstlerischen Verbindungen zwischen Deutschland und den USA herauszustellen, betonte Geschäftsführer Hoffmann. Die amerikanischen Werte von Freiheit und Demokratie hätten Deutschland vor allem in der Nachkriegszeit stark geprägt.