Der Sozialarbeiter und Journalist Adil Demirci ist nach mehr als einem Jahr Haft in der Türkei von der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) in seiner Heimatstadt empfangen worden. Demirci habe sich als Kölner beispielhaft und unbeugsam für die Demokratie und freie Meinungsäußerung eingesetzt, würdigte ihn Reker am 21. August im Muschelsaal des Historischen Rathauses zu Köln. Trotz massiver Einschüchterung habe er sich nicht brechen lassen. Zugleich rief Reker zu Solidarität mit gesellschaftlichem Engagement auf: "Wer für Mitbestimmung und Demokratie auf die Straße geht, muss dies ohne Angst tun können. Überall auf der Welt."

Demirci äußerte sich dankbar für den Empfang sowie für die Unterstützung während seiner Haftzeit. "Ich bin sehr froh, heute wieder hier zu sein, in Köln, in meiner Heimat", sagte der Journalist. Demirci rief zur weiteren Unterstützung von inhaftierten Studenten, Journalisten und Akademikern in der Türkei auf. Sie benötigten die Solidarität aus dem Westen und aus Deutschland.

Demirci war im April 2018 in Istanbul festgenommen worden, weil ihm vorgeworfen wurde, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein. Seit Mitte Februar befand sich der Sozialwissenschaftler auf freiem Fuß, durfte aber erst am 17. Juni zur Beerdigung seiner Mutter ausreisen.

Demirci ist Mitarbeiter des Internationalen Bundes (IB) in Remscheid, wo er junge Menschen bei der Integration in Deutschland berät. Der IB habe während seiner Abwesenheit seinen Arbeitsvertrag entfristet und das Gehalt weitergezahlt, teilte die Organisation am Mittwoch mit.