Die Rekonstruktion der barocken Repräsentationsräume im Dresdner Schloss ist fast abgeschlossen. Das Audienzgemach und das Paradeschlafzimmer seien in etwa dreijährigen Arbeiten in der historischen Fassung von 1719 wiederhergestellt worden, sagte Finanzminister Matthias Haß (CDU) am 20. August in Dresden. Die Räume sind vom 28. September an für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Kosten für das Projekt belaufen sich laut Haß auf rund 35 Millionen Euro, davon habe der Bund zwölf Millionen Euro übernommen.

Die sogenannten Paraderäume ließ der sächsische Kurfürst August der Starke anlässlich der Hochzeit seines Sohnes neu einrichten. Kurprinz Friedrich August heiratete vor 300 Jahren, am 20. August 1719, in Wien die Kaisertochter Maria Josepha von Österreich. Die Hochzeit wurde den gesamten September lang in Dresden gefeiert. In den Paraderäumen wurde die Braut nach ihrer Ankunft in Dresden vom sächsischen Kurfürst empfangen.

Die Räume waren keineswegs private Gemächer, sondern dienten der offiziellen Präsentation. Als Gesamtkunstwerk repräsentierten sie die Festkultur des sächsischen Hofes. Bereits 1922 bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden sie museal genutzt.

Alte handwerkliche Techniken

Die Rekonstruktion einschließlich Paradebett und Thronensemble hatte 2016 begonnen. Etwa 300 Firmen arbeiteten Haß zufolge an dem Projekt mit. Vorausgegangen war eine fast zehnjährige Forschung und Planung. Um eine möglichst authentische Wirkung zu erreichen, kamen längst vergessene oder kaum noch übliche handwerkliche Techniken zum Einsatz.

Anhand von Fotos und Originalskizzen konnten zudem zwei etwa einhundert Quadratmeter große Deckengemälde von Louis de Silvestre (1675-1760) neu geschaffen werden. Wie damals seien die Kunstwerke auf Leinwände gemalt und danach an den Decken befestigt und im Anschluss vollendet worden, hieß es. Der gebürtige Franzose de Silvestre wirkte rund 30 Jahre als Hofmaler in Dresden.

Bei seinem Besuch auf der Baustelle bezeichnete Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) das Schloss als einen "traditionsreichen Ort der sächsischen Geschichte mit Strahlkraft weit über Dresden und Sachsen hinaus". Für den Wiederaufbau sind rund 389 Millionen Euro vorgesehen, 351 Millionen Euro wurden dem sächsischen Finanzministerium zufolge bisher ausgegeben. Entstehen soll ein moderner Museumskomplex. Einige Dresdner Sammlungen wie das Grüne Gewölbe sind seit Jahren schon im Schloss zu sehen.