Die Stadt Krefeld lehnt die Herausgabe von vier Gemälden des niederländischen Künstlers Piet Mondrian (1872-1944) an Nachfahren des Mondrian-Erben Harry Holtzmann ab. Ein aktuelles Gutachten bestätige, dass kein Herausgabeanspruch an die Nachfahren Harry Holtzmans in den Vereinigten Staaten bestehe, erklärte die Stadt am 2. Juli. Man habe die Bilder mit den Bezeichnungen "Tableau No. VII", "Tableau No. X", "Tableau No. XI" (alle 1925) und "Komposition IV" (1926) umfangreich untersuchen lassen. Alle vier Werke befinden sich im Besitz der Kunstmuseen Krefeld.

Die von der Stadt beauftragten Wissenschaftlerinnen Katja Terlau und Vanessa-Maria Voigt kommen den Angaben zufolge zu dem Schluss, dass sich die Mondrian-Arbeiten rechtmäßig im Besitz der Stadt Krefeld befinden. Die Nachfahren des Mondrian-Erben fordern die Herausgabe und behaupten, die Werke seien seinerzeit veruntreut wurden. Dieser Sachverhalt sei über Jahrzehnte verschleiert worden.

Die Stadt trage im Sinne der Allgemeinheit eine Verantwortung für die Bilder, sagte Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD). Sie seien Teil einer öffentlichen Sammlung und dort den Bürgern der Stadt Krefeld und der gesamten Öffentlichkeit zugänglich. "Das Dossier bestätigt uns in der Haltung, dass kein Herausgabeanspruch an die Nachfahren Harry Holtzmans in den Vereinigten Staaten besteht. Alles spricht dafür, dass die Bilder auf rechtmäßigem Wege nach Krefeld gekommen sind", sagte Meyer.

Auch der Rechtsbeistand der Stadt, Peter Raue, erklärte, dass das Provenienz-Dossier klarmache, "dass die Kunstwerke rechtmäßig in den Besitz des Museums gekommen sind und in die Sammlung der Krefelder Kunstmuseen gehören." Unabhängig davon, dass alle Indizien für einen rechtmäßigen Eigentumserwerb sprechen, seien Ansprüche der Erben ohnehin verjährt. Dem Dossier zufolge sei jedoch jeglicher behaupteter Zusammenhang mit der Washingtoner Erklärung und NS-Raubkunst "an den Haaren herbeigezogen."