Dresden (epd). Eine Ausstellung zum Hitler-Attentat 1944 ist in Dresden zu sehen. Unter dem Titel "Der Führer Adolf Hitler ist tot" stellt das Militärhistorische Museum der Bundeswehr bis zum 3. Dezember stellvertretend 14 Personen vor, die hinter dem Attentat standen. Es gebe jedoch viel mehr Akteure als bisher angenommen, sagt Kurator Magnus Pahl. Etwa 200 Personen seien aktiv an dem Umsturzversuch am 20. Juli 1944 beteiligt gewesen.
Die Ausstellung zeigt mehr als 20 Plakate sowie Originaldokumente aus dem Militärarchiv. Neben den "Machern" wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Hans Oster werden auch Diplomaten, Truppenführer, zivile Unterstützer und Vordenker der Demokratie porträtiert. Letztere heißen in der Ausstellung "Visionäre" und sind durch Carl Friedrich Goerdeler und Helmuth James Graf von Moltke vertreten.
Fotos und Texte hängen vor grauen Wänden in rostigen Rahmen - in einem bewusst abgedunkelten Ausstellungsraum, der das schwarze Kapitel deutscher Geschichte unterstreichen soll. Eine riesige Fotocollage versetzt den Besucher in das Jahr 1944 zurück. Die knapp 80 Fotos - unter anderen von der Ostfront - stehen Pahl zufolge für die "militärisch aussichtlose Lage" 1944.
Filmkulisse aus "Operation Walküre"
Herausragendes Exponat der Zeitreise ist eine Filmkulisse aus der US-amerikanisch-deutschen Produktion "Operation Walküre" von 2009. In dem original nachgebauten Besprechungsraum der Lagebaracke in der "Wolfsschanze" kann der Besucher die Situation kurz vor der Detonation der Bombe nachvollziehen. Auf dem Boden der Kulisse stehen die Namen der damals an der Besprechung beteiligten 24 Personen - und zwar dort, wo sie gestanden haben sollen.
Das Unternehmen "Walküre" war ursprünglich ein Plan der deutschen Wehrmacht zur Unterdrückung eines möglichen Aufstandes gegen das nationalsozialistische Regime. Er wurde von den Widerstandskämpfern um den Wehrmachtsoffizier Stauffenberg für ihren Umsturzplan umfunktioniert und mit geheimen Zusatzbefehlen versehen. Einer davon war der Satz und Ausstellungstitel "Der Führer Adolf Hitler ist tot", den die Fernschreiber nach dem Attentat absetzten.
"Wir erzählen nicht nur einen Tag, sondern wir ordnen das Ereignis auch ein", sagt Museumsdirektor Armin Wagner. Zum 75. Jahrestag des Attentates wolle die Ausstellung nicht zuletzt dazu beitragen, dass die Regimegegner vom 20. Juli nicht vergessen werden.
Bei der "Operation Walküre" seien keine Dilettanten gegen Hitler vorgegangen, sondern verantwortungsbewusste und gewissenhafte Männer und Frauen, sagte Pahl. Es sei "eine ganz knappe Angelegenheit" gewesen. Vieles sei zusammengekommen, unter anderem detonierte nur einer von zwei Sprengsätzen.
Die Baracke sei ein wichtiges Element der Rezeption und als solches auch Höhepunkt der Dresdner Ausstellung, sagt Pahl. Durch das Betreten der Räumlichkeit können die Enge der Baracke und die Situation vom 20. Juli 1944 nachvollzogen werden.
Nach dem Scheitern des Attentats auf Hitler wurden Stauffenberg und vier Mitverschwörer noch in der Nacht hingerichtet, weitere 140 Mitwisser folgten in den Tagen darauf. Bei dem Sprengstoffangriff in der Lagebaracke wurden vier Personen getötet, fast alle wurden verletzt. Das Attentat sollte die Initialzündung für einen Staatsstreich sein.