Chemnitz (epd). Rund 50.000 Menschen haben nach Veranstalterangaben in Chemnitz ein Festival für Toleranz und gegen Fremdenhass gefeiert. Unter dem Motto "Kosmos Chemnitz - Wir bleiben mehr" standen am 4. Juli an rund 40 Orten in der Stadt bei freiem Eintritt Konzerte bekannter Musiker sowie Lesungen, Ausstellungen und Diskussionen auf dem Programm. Den Abschluss bildete ein Auftritt von Sänger Herbert Grönemeyer.
Wie die Chemnitzer Polizei am späten Abend mitteilte, wurden während der seit dem Nachmittag dauernden Großveranstaltung keine Störungen verzeichnet. Vereinzelt seien Straftaten festgestellt worden, darunter eine Körperverletzung. An eine Hauswand seien mit Kreide zwei Hakenkreuze angebracht worden. Die Polizei habe die Schmierereien entfernt und Ermittlungen eingeleitet. Insgesamt waren demnach 230 Beamte im Einsatz.
Mit dem auch von den Bands Tocotronic und Alligatoah unterstützten Festival griffen die Veranstalter den kulturellen und solidarischen Impuls des #Wirsindmehr-Konzerts in Chemnitz auf, an dem am 3. September 2018 insgesamt 65.000 Menschen teilgenommen hatten. Das Konzert war in Reaktion auf die fremdenfeindlichen Ausschreitungen durch Rechtsextreme organisiert worden, die Chemnitz kurz zuvor erschüttert hatten.
Grund für die rechtsextremen Mobilisierungen war der gewaltsame Tod des damals 35 Jahre alten Daniel H. in Chemnitz. Die juristische Aufarbeitung des Falles dauert an. Vor dem Landgericht Chemnitz muss sich ein syrischer Asylbewerber verantworten.