Für die Aufdeckung von Skandalen haben Journalisten des "Handelsblatts", der "Welt" und der "Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen" am 3. Juni in Frankfurt am Main den Wächterpreis der Tagespresse 2019 erhalten. Den ersten Preis (10.000 Euro) erhielt ein Redaktionsteam vom "Handelsblatt" für eine Artikelserie über die Abgasmanipulation bei Dieselmotoren durch VW, wie die in Bad Vilbel ansässige Stiftung "Freiheit der Presse" erläuterte.

Die Zeitung habe seit Bekanntwerden der Affäre 2015 über "Dieselgate" berichtet. Die Redakteure René Bender, Markus Fasse, Mona Fromm, Alina Liertz, Sönke Iwersen, Jan Keuchel, Stefan Menzel und Volker Votsmeier hätten allerdings in den vergangenen zwölf Monaten anhand der Auswertung von rund 12.000 Seiten interner Dokumente die betrügerische Strategie des Volkswagenwerks tief durchdrungen und öffentlich gemacht.

Der zweite Preis (6.000 Euro) ging an Florian Flade von der Tageszeitung "Die Welt". Nach seinen Recherchen zu dem Anschlag des Terroristen Anis Amri auf dem Berliner Breitscheidplatz im Dezember 2016 habe der Autor aufgezeigt, dass und wie die Ermittlungsbehörden keineswegs alle relevanten Aspekte dieses Verbrechens aufgeklärt, sondern in entscheidenden Punkten versagt hätten.

Documenta-Defizit

Den dritten Preis (4.000 Euro) des Wächterpreises erhielten Florian Hagemann, Horst Seidenfaden und Frank Thonicke von der Lokalredaktion der "Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen" (HNA) in Kassel. Die Autoren hätten nach intensiven Recherchen Entstehung und Ursachen eines Millionendefizits bei der Weltkunstausstellung documenta in Kassel veröffentlicht, hieß es. Dabei hätten Politik und Kulturszene versucht, die Veröffentlichung des Finanzskandals zu verhindern.

Die Preisträger wurden von einer unabhängigen Jury unter dem Vorsitz von Hermann Rudolph, dem ehemaligen Herausgeber des Berliner Tagesspiegels, ausgewählt. Die weiteren Jury-Mitglieder waren Monika Zimmermann (Berlin), Hans Eggert (Dresden), Laurent Fischer (Bayreuth) und Roland Hof (Darmstadt). Die Stiftung "Freiheit der Presse" vergab den Wächterpreis der Tagespresse zum 49. Mal. Geehrt würden "couragierte Reporter, die in Wahrnehmung von staatsbürgerlichen Rechten" Missstände schonungslos aufdeckten, hieß es.