Die Elterninitiative "Parents for future" will die Europawahl zu einer Klimawahl machen. Dazu hat die bundesweite Initiative eine Klima-Umfrage unter allen 41 Parteien gemacht, die in Deutschland bei der Europawahl am 26. Mai antreten, wie Ingo Laubenthal von "Parents for future" am 16. Mai dem epd in Karlsruhe sagte. Ziel sei es, dass Parteien gewählt werden, denen es ernst mit dem Klimaschutz ist. Geantwortet haben 23 Parteien. Ihre Antworten finden sich auf der Internetseite www.klimawahl-2019.eu.

Der Fragebogen zu Klimaneutralität, Kohleausstieg oder Kohlendioxid-Steuer (CO2) basiert auf Forderungen der "Fridays for Future"-Bewegung von Schülern. Deren Forderungen seien ambitionierter als die aktuelle Klimapolitik der Bundesregierung, so Laubenthal. Daher verwundere es nicht, dass CDU/CSU, AfD, FDP und die SPD die Klimaforderungen der Schüler ablehnen. Die SPD befürwortet jedoch die Einführung einer CO2-Steuer bis zum Jahresende ebenso wie elf weitere Parteien.

Reaktionen der Parteien gemischt

Während etwa die Partei "Die Linke" allen Prüfsteinen zustimmt, bezweifeln die Grünen, ob die Klimaneutralität und die Deckung des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien bis 2035 realistisch ist. Der Forderung, dass Deutschland bereits 2035 klimaneutral werden soll, stimmen 13 Parteien zu.

Laubenthal äußerte sich "enttäuscht, aber nicht überrascht" von den Reaktionen der Parteien. "Wir haben gehofft, dass bei den Parteien ein Nachdenken einsetzt", sagte er. Um eine Klimakatastrophe abzuwenden, müssten die Parteien Mut zu radikalen Maßnahmen fassen - auch wenn sich Teile ihrer eigenen Klientel noch dagegen sträuben. "Die Natur verhandelt nicht mit uns", so Laubenthal.

Die Forderung nach einem Kohleausstieg bis 2030 unterstützen 15 Parteien. Subventionen für fossile Energieträger sollen nach Ansicht von "Fridays for Future" schon bis Ende 2019 enden. Diese Forderung findet bei den Parteien mit den höchsten Zustimmungswert: 16 stimmen dem zu.

Während die Schüler wollen, dass der gesamte Energiebedarf bis 2035 durch erneuerbare Energien gedeckt wird, will die Bundesregierung den Anteil an Erneuerbaren Energien bis 2050 lediglich auf 60 Prozent erhöhen. Der Forderung der Schüler stimmen elf Parteien zu.

Unter dem Motto "Fridays for Future" gehen seit mehreren Wochen junge Menschen weltweit freitags auf die Straße, anstatt die Schule oder die Universität zu besuchen. Sie fordern eine bessere Klimapolitik. Vorbild für die Streikenden ist die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg.