Der von der Unesco vergebene Guillermo-Cano-Preis für Pressefreiheit geht in diesem Jahr an die beiden in Myanmar inhaftierten Reuters-Journalisten Wa Lone und Kyaw Soe Oo. Das teilte die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur am 10. April in Paris mit. Die beiden Reporter der Nachrichtenagentur hatten über ein Massaker an Angehörigen der muslimischen Rohingya-Volksgruppe im Bundesstaat Rakhine im Westen von Myanmar berichtet. Wegen Verrats von Staatsgeheimnissen waren sie Anfang September 2018 zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ihre Anwälte legten mehrfach Berufung gegen das Urteil ein, zuletzt vor dem Oberstem Gerichtshof von Myanmar.

Mit dem Preis für Wa Lone und Kyaw Soe Oo würdige die Unesco "deren Mut, Widerstand und Engagement für die freie Meinungsäußerung", sagte Jury-Präsident Wojciech Tochman. Mit ihrer Berichterstattung hätten die beiden Reporter "ein Tabuthema über Verbrechen an den Rohingya dokumentiert". Verliehen wird der mit 25.000 US-Dollar (rund 22.000 Euro) dotierte Preis am 2. Mai, einen Tag vor dem Internationalen Tag der Pressefreiheit.

Das Gesetz gegen Geheimnisverrat in Myanmar stammt noch aus der britischen Kolonialzeit. Im Zuge ihrer Festnahme im Dezember 2017 war den Reportern vorgeworfen worden, Geheimdokumente und eine Karte von Rakhine bei sich gehabt zu haben. Von dort flohen wegen einer brutalen Militäroffensive Ende August 2017 mehr als 700.000 Rohingya nach Bangladesch. Im Prozess hatte ein Polizist ausgesagt, die Journalisten seien in eine Falle gelockt worden. Ein Vorgesetzter habe die Übergabe der Dokumente lanciert, um Wa Lone und Kyaw Soe Oo unter diesem Vorwand festzunehmen.