Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, ist gegen vorgeburtliche Bluttests auf eine mögliche Trisomie 21 des Ungeborenen als Kassenleistung. "Behinderung ist kein lästiger Betriebsunfall", erklärte der Theologe am 10. April in Düsseldorf. In der Debatte über die umstrittenen Gen-Tests unterstrich Rekowski, dass auch Menschen mit dem Gendefekt Trisomie 21, auch bekannt als Down-Syndrom, oder mit anderen Behinderungen in Gottes Welt gehörten.

"Paare, die vor der schweren Entscheidung stehen, wie es mit der Schwangerschaft angesichts einer möglichen Trisomie 21 weitergehen soll, brauchen keinen Bluttest als Kassenleistung, sondern vor allem einfühlsame Beratung und kompetente Begleitung, auch für die Zeit nach der Geburt", betonte der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche. Eine menschenwürdige Gesellschaft entstehe nicht durch eine Selektion nach Normen, sondern durch eine weitreichende Inklusion der Familien mit behinderten oder kranken Kindern.

Der Test gibt über durch die Untersuchung des Blutes der werdenden Mutter mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Auskunft darüber, ob das ungeborene Kind eine Form von Trisomie hat. Darunter fällt beispielweise das Down-Syndrom, bei dem das 21. Chromosom dreimal statt zweimal vorhanden ist.

Bislang muss der ethisch umstrittene Test selbst bezahlt werden. Befürworter der Kassenleistung argumentieren, der Test dürfe nicht nur denen vorbehalten bleiben, die es sich leisten können. Kritiker, darunter Behindertenverbände, befürchten, dass bei einer Übernahme der Kosten durch die gesetzliche Krankenversicherung der Test zum Standard wird und kaum noch Kinder mit einer Trisomie geboren werden.