Ausstellungen, Kunstprojekte, Festivals, Computerspiele: Das Jubiläumsjahr 2019 zum 200. Geburtstag von Theodor Fontane (1819-1898) nimmt den märkischen Schriftsteller mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm in den Blick. Das Land Brandenburg und Fontanes Geburtsstadt Neuruppin schreiben zum Jubiläum einen neuen Fontane-Literaturpreis aus, wie die brandenburgische Kulturministerin Martina Münch (SPD) am 20. Februar bei der Präsentation des Jubiläumsprogramms in Berlin ankündigte. Mit der mit 40.000 Euro dotierten Auszeichnung sollten begabte zeitgenössische Autoren gefördert werden, die bereits erste Erfolge vorweisen können.

Der Literaturpreis soll zur Eröffnung der Neuruppiner Fontane-Festspiele am 31. Mai erstmals verliehen werden. Das Jubiläumsjahr wird am 30. März in der Kulturkirche von Neuruppin eröffnet. Zu der Feier wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet. Fontane, der unter anderem durch Werke wie "Effi Briest", "Der Stechlin" und die "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" bekanntgeworden ist, wurde am 30. Dezember 1819 in Neuruppin geboren und starb am 20. September 1898 in Berlin.

Bis zum 200. Geburtstag Fontanes am Jahresende stehen mehr als 450 Veranstaltungen in verschiedenen Orten in Brandenburg auf dem Programm, sagte Projektleiterin Brigitte Faber-Schmidt von der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte. Dort würden neben bekannten Werken des Schriftstellers auch weniger bekannte Schaffensbereiche beleuchtet wie Fontanes Reise- und Kriegsberichte sowie seine Theaterkritiken, betonte Münch. Bereits vor dem offiziellen Start des Jubiläumsjahres zeichne sich eine "überwältigende Resonanz" ab.

"Vielschreiber"

Fontane sei ein "ausgesprochener Vielschreiber" gewesen, dessen Werke bis heute weltbekannt seien, sagte Münch. Der Schriftsteller habe "eindrucksvolle und sehr hintergründige" Werke über die preußische Gesellschaft geschaffen, die bis heute "brandaktuell" seien.

Zum Programm des Jubiläumsjahres gehören unter anderen zwei große Ausstellungen in Neuruppin und Potsdam. In der Neuruppiner Leitausstellung, die vom 30. März bis zum 30. Dezember läuft, werde Fontane als kreativer Schreiber vorgestellt, sagte Kurt Winkler vom Potsdamer Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte. Dabei werde auch ins Bewusstsein gerückt, dass der gelernte Apotheker erst spät als Schriftsteller bekanntgeworden sei und seinen ersten Roman erst mit 57 Jahren verfasst habe. Die Potsdamer Ausstellung, die vom 7. Juni bis zum 30. Dezember gezeigt wird und sich anhand der "Wanderungen" mit Fontanes Reisen befasst, lade dazu ein, "in seinen Texten spazieren zu gehen", sagte Winkler.

Zu den zahlreichen weiteren Veranstaltungen im Fontane-Jahr gehören unter anderen eine Ausstellung über "Fontanes Männlichkeiten" im Filmmuseum Potsdam, ein "fließendes Atelier" des Künstlers Jim Avignon im Spreewald und das bundesweite Computerspiel-Projekt "Dem Wort auf der Spur". Weitere Ausstellungen sind unter anderen in Rheinsberg, Neuruppin, Cottbus, Lübben, Bad Freienwalde und anderen Orten geplant.

Das Land stelle für das Fontane-Jahr knapp 1,9 Millionen Euro zur Verfügung, sagte Münch. Die Kulturstiftung des Bundes steuere mehr als eine Million Euro bei. Weitere Mittel kämen unter anderen von der Kulturstiftung der Länder, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und den Kommunen.