Düsseldorf (epd). Ein als "Jüdischer Hohepriester" kostümierter Karnevalist wird beim Düsseldorfer Rosenmontagszug am 4. März auf dem Toleranzwagen der Religionen mit durch die Straßen ziehen. Im Gewand des Hohepriesters aus dem Film "Das Leben des Brian" steckt der Brauchtumsmanager der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Walter Schuhen, teilten die Veranstalter am 20. Februar in Düsseldorf mit. Dieser erhalte noch rund 30 aus Pappmaché gefertigte graue Wackersteine, die an die Steinigungsszene aus dem Film erinnern sollten. Juden, Katholiken, Muslime und Protestanten organisieren den Toleranzwagen gemeinsam.
Vertreter von vier Religionen feiern auf Toleranzwagen mit
Wie sich die übrigen insgesamt 31 Mitglieder auf dem Toleranzwagen kostümieren ist noch unbekannt. "Wir haben bewusst keine Vorgaben gemacht", sagte der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Michael Szentei-Heise. Vom Marienkäfer bis zum Indianer seien alle Kostüme denkbar. Jede der vier Religionsgemeinschaften schickt sieben Personen auf den Wagen. Die Besatzung wird laut Szentei-Heise "Normal-Kamellen, aber natürlich auch koscheres und Halal-Wurfmaterial" verteilen. Von den Gesamtkosten in Höhe von bis zu 65.000 Euro sind den Angaben zufolge bislang rund 30.000 Euro gesammelt worden.
Entwurf von Künstler Jacques Tilly wirbt für Akzeptanz
Der Wagenbauer und Künstler Jacques Tilly hat den zehn Meter langen "Toleranz-Wagen!" im Auftrag der Jüdischen Gemeinde, der evangelischen und katholischen Kirchen sowie dem Dachverband der muslimischen Gemeinden in Düsseldorf gestaltet. An den Seiten sind drei lachende männliche Vertreter und eine weibliche Geistliche der vier Religionsgemeinschaften zu sehen. Zudem sind die vier Religionssymbole sowie jeweils ein typisches Gotteshaus abgebildet.
Über allem schwebt das Düsseldorfer Sessionsmotto "Gemeinsam jeck". Wagenbauer Tilly sagte bei der Präsentation, dass der Wagen eigentlich "Akzeptanz" hätte heißen müssen: "Denn Toleranz heißt ja nur, dass wir die anderen dulden." So einen Wagen habe es bisher noch nicht gegeben, betonte der Künstler. Der Toleranzwagen sei vor allem "eine Absage an jede Art von Antisemitismus, Rassismus und Fanatismus". Die vier teilnehmenden Religionen erklärten damit übereinstimmend, dass sie noch andere Sichtweisen auf Gott als die eigene akzeptierten.