Die evangelische Kirche in Mülheim an der Ruhr gedenkt des pietistischen Predigers, Autors und Lieddichters Gerhard Tersteegen. Zum 250. Todestag werde in diesem Jahr mit Vorträgen, Konzerten und Tagungen an den gebürtigen Moerser erinnert, der in Mülheim lebte und dort seiner theologischen Tätigkeit nachging, wie der Kirchenkreis am 14. Januar ankündigte. Höhepunkt des Veranstaltungsprogramms werde der Festgottesdienst am 31. März in der Petrikirche mit dem rheinischen Präses Manfred Rekowski sein. Am 3. April werde dann im Rahmen einer Feierstunde ein Gedenkstein vor der Petrikirche enthüllt.

Festgottesdienst am 31. März

Tersteegen, geboren 1697 in Moers, erlangte als Prediger, Schriftsteller und Kirchenlieddichter Bekanntheit auch über den deutschsprachigen Raum hinaus. Tersteegen, der für eine Kaufmannslehre nach Mülheim gekommen war, gründete dort zunächst ein eigenes Geschäft, das er später wieder aufgab. Als Broterwerb arbeitete er unter anderem als Leineweber und später als Seidenbandweber. Nach 1728 gab er das Weben auf, um sich ganz seiner Tätigkeit als Prediger zu widmen. Für seine theologische Tätigkeit fand er persönliche Mäzene und war auf Spenden angewiesen. Predigtreisen führten ihn bis nach Holland. 1769 starb er.

Gerhard Tersteegen beeinflusste maßgeblich die junge protestantische Erweckungsbewegung und den radikalen Pietismus, wandte sich aber stets gegen eine Abkehr von der Staatskirche. Individuelle Frömmigkeit und tägliches Bibelstudium waren für Tersteegen grundlegend. Zu seinem Wohnsitz, dem heutigen Tersteegenhaus nahe der Petrikirche in der Altstadt, sollen zahlreiche Menschen gekommen sein, um dem Prediger zu lauschen. Das Liederbuch "Geistliches Blumengärtlein Inniger Seelen" ist Tersteegens am weitesten verbreitete Schrift. "Ich bete an die Macht der Liebe" ist ein Liedtext, der zum sogenannten Großen Zapfenstreichs der Bundeswehr gehört.