Das neu eingeführte Baukindergeld nutzen vor allem Ein-Kind-Familien mit Wohneigentum in ländlichen Regionen Westdeutschlands. Die meisten Anträge wurden bis Ende November in den großen Flächenländern Nordrhein-Westfalen (9.215), Baden-Württemberg (5.564), Niedersachsen (5.175) und Bayern (5.062) gestellt, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen kommen zusammen dagegen nur auf 1.388 Anträge, was auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl ein geringerer Wert ist. Zuerst hatte die Düsseldorfer "Rheinische Post" darüber berichtet.

NRW an der Spitze

In Berlin etwa, wo mehr als drei Mal so viele Menschen leben als im kleinen Saarland, gingen im Zeitraum September bis November nur 619 Förderanträge ein. Im Saarland waren es 622. In Hamburg wurden 405 Anträge verzeichnet, in Bremen 364. In Ostdeutschland liegt Sachsen (1.755) vorn, gefolgt vom Bundesland Brandenburg (1.535), das an Berlin grenzt. Die ebenfalls eher ländlich geprägten West-Bundesländer Hessen (2.972) und Rheinland-Pfalz (2.410) belegen das Mittelfeld.

Wie aus der Regierungsantwort weiter hervorgeht, wurden bis Ende November die meisten Anträge von Familien mit nur einem Kind gestellt: Von ihnen kamen 17.727 Anträge. Familien mit zwei Kindern fragten den Zuschuss 17.425-Mal nach. 4.472 Anträge gingen demnach von Eltern mit drei Kindern, 867 mit vier Kindern sowie nur 197 Anträge von Müttern und Vätern mit fünf Kindern ein. Der Verwaltungsaufwand der KfW Bankgruppe betrug laut Antwort der Bundesregierung bislang elf Millionen Euro.

Keine Entlastung für Großstädter

"Gerade dort, wo die Wohnpreise jetzt schon am höchsten sind, wirkt das Baukindergeld nicht - in den Metropolen", kritisierte FDP-Baupolitiker Daniel Föst. Für die meisten Familien in den Großstädten sei Eigentum schon lange nicht mehr finanzierbar. Das Baukindergeld schaffe hier keine Entlastung: "Es kommt ausschließlich zu Mitnahmeeffekten, es wird kaum Eigentum zusätzlich geschaffen und die Baupreise werden durch die Förderung weiter enorm steigen."

Seit dem 18. September können Familien das Baukindergeld bei der KfW Bankengruppe online beantragen. Die Förderung soll Familien dienen, die eine Wohnung oder ein Haus kaufen wollen. Über einen Zeitraum von zehn Jahren sollen 1.200 Euro pro Kind gezahlt werden. Anspruch haben Familien bis zu einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 75.000 Euro plus 15.000 Euro für jedes Kind.