Berlin (epd). Wer gerne hilft, sich für die Familie engagiert und religiös lebt, ist laut einer Studie zufriedener als andere Menschen. Das Streben nach Geld und Karriere macht hingegen eher unglücklich, wie aus einer am 3. Januar vorgelegten Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hervorgeht. Besonders groß ist die Zufriedenheit demnach, wenn sich in einer Beziehung beide Partner für andere und die Familie engagieren.
In ihrer Analyse haben Gert G. Wagner, Senior Research Fellow am DIW Berlin, und der australische Sozialwissenschaftler Bruce Headey von der Universität Melbourne die Bedeutung von vier möglichen "Glücksrezepten" überprüft: die Bereitschaft, anderen zu helfen (Altruismus), Familienorientierung, religiöser Glaube sowie Geld und Karriere.
Das Ergebnis der Analysen zeigt: Je altruistischer Menschen sind, desto zufriedener sind sie mit ihrem Leben. Auch familienorientierte Menschen, also Menschen, denen ihre Kinder und Haus- und Gartenarbeit besonders wichtig sind, sind im Durchschnitt zufriedener als ihre Mitmenschen. "Das ist vor allem dann der Fall, wenn beide Partner die gleichen Werte leben", sagte Studienautor Wagner.
Auch der religiöse Glaube kann der Studie zufolge die Lebenszufriedenheit steigern. Das könne auch dadurch erklärt werden, dass religiöse Menschen häufiger als andere altruistisch und familienorientiert leben, schreiben die Autoren.
Wer hingegen vor allem nach materiellen Werten strebt, also mehr verdienen will als andere, sei im Durchschnitt unzufriedener, als er sein könnte. "Solche Menschen sind dem stetigen Stress ausgesetzt, dass andere noch erfolgreicher sind. Denn nicht jeder kann an der Spitze stehen", erklärte Wagner. Allerdings ist nach Angaben der Wissenschaftler auch eine andere Interpretation der Studienergebnisse möglich: Nicht Geld und Karriere machen unglücklich, sondern unglückliche Menschen versuchen, mit Hilfe von Geld und Karriere zufriedener zu werden.
Für die Studie wurden mehr als 100.000 Angaben von Menschen im Alter von 25 bis 54 Jahren analysiert, die zwischen 2003 und 2016 immer wieder befragt worden waren. Darüber hinaus wurden knapp 30.000 Angaben von Befragten einer australischen Langzeitstudie ausgewertet.