Potsdam/Berlin (epd). Beim Neujahrsempfang der Potsdamer Garnisonkirchenstiftung am 15. Januar wird Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) die Festrede halten. Das bestätigte das Bundestagsbüro des Politikers am 3. Januar in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei dem Neujahrsempfang im Gebäude der Potsdamer Industrie- und Handelskammer gegenüber der Baustelle des neuen Garnisonkirchturms soll auch ein Ausblick auf die Planungen der Stiftung für 2019 gegeben werden.
Die Bauarbeiten für den neuen Kirchturm haben Ende Oktober 2017 begonnen, das Fundament ist inzwischen fertiggestellt. Zunächst soll aus Geldmangel eine rund 27 Millionen Euro teure Grundvariante des Turms ohne Schmuckelemente und Turmhaube gebaut werden. Für den kompletten rund 40 Millionen Euro teuren Turm fehlen rund zehn Millionen Euro.
Die 1735 fertiggestellte evangelische Garnisonkirche wurde 1945 bei einem Luftangriff auf den Potsdamer Hauptbahnhof weitgehend zerstört. Ein Raum im Kirchturm wurde bis in die 60er Jahre weiter als Kapelle für Andachten und Gottesdienste genutzt. 1968 wurde die Ruine in der DDR abgerissen.
Zusätzliche Baugenehmigung beantragt
Der Wiederaufbau ist umstritten. Kritiker sehen die Garnisonkirche wegen ihrer Geschichte als Symbol des preußischen Militärs und des NS-Regimes. Befürworter argumentieren unter anderem mit der Bedeutung des Bauwerks für das Stadtbild und einer Wiedergutmachung für den Abriss in der DDR. Die evangelische Kirche will den neuen Turm für Friedens- und Versöhnungsarbeit nutzen.
Der Bund fördert den Turmbau mit zwölf Millionen Euro, von der evangelischen Kirche kommen fünf Millionen Euro Kredite. Weitere Mittel kommen von Spendern und Sponsoren. Die bereits 2013 erteilte Baugenehmigung für den Turm läuft Mitte 2019 ab, die Bauarbeiten müssten damit nach brandenburgischem Baurecht bis Mitte 2020 abgeschlossen werden. Weil dies unrealistisch ist, wurde inzwischen eine zusätzliche Baugenehmigung bei der Stadt Potsdam beantragt. Der bereits vor einigen Monaten eingereichte neue Bauantrag werde weiter geprüft, hieß es dazu am 3. Januar bei der Stadtverwaltung.